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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Keller kriechen. Denn da ist man eben so
wenig sicher, wenn der Blitz treffen soll.

D. Aber das Gewitter thut doch gar zu
viel Schaden. Ich bin einmal im Gewitter
unterwegs gewesen, da ich kaum vier Jah-
re alt war, wie sie wissen. Alles verhagelte
und verschlemmete, und man sahe viele Mei-
len nichts grünes mehr. Ach wie erbärm-
lich sahe das aus? Die armen Leute! Das
sollte doch der liebe Gott nicht thun. Es
heißt zwar, er strafe; aber sind denn alle die
Leute gottlos gewesen? Das kann ich mir
nicht vorstellen.

V. Da hast du Recht, mein Kind! Glau-
be das ja nicht, daß der liebe Gott durchs
Gewitter strafe. Er giebt dadurch unend-
lich mehr Gutes als Böses. Wir müßten
zuletzt vor Hitze ersticken, wenn kein Gewit-
ter käme. Der Blitz verzehret die Schwe-
feldünste. Der Wind und Platzregen reini-

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K 5

Keller kriechen. Denn da iſt man eben ſo
wenig ſicher, wenn der Blitz treffen ſoll.

D. Aber das Gewitter thut doch gar zu
viel Schaden. Ich bin einmal im Gewitter
unterwegs geweſen, da ich kaum vier Jah-
re alt war, wie ſie wiſſen. Alles verhagelte
und verſchlemmete, und man ſahe viele Mei-
len nichts gruͤnes mehr. Ach wie erbaͤrm-
lich ſahe das aus? Die armen Leute! Das
ſollte doch der liebe Gott nicht thun. Es
heißt zwar, er ſtrafe; aber ſind denn alle die
Leute gottlos geweſen? Das kann ich mir
nicht vorſtellen.

V. Da haſt du Recht, mein Kind! Glau-
be das ja nicht, daß der liebe Gott durchs
Gewitter ſtrafe. Er giebt dadurch unend-
lich mehr Gutes als Boͤſes. Wir muͤßten
zuletzt vor Hitze erſticken, wenn kein Gewit-
ter kaͤme. Der Blitz verzehret die Schwe-
felduͤnſte. Der Wind und Platzregen reini-

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[153/0175] Keller kriechen. Denn da iſt man eben ſo wenig ſicher, wenn der Blitz treffen ſoll. D. Aber das Gewitter thut doch gar zu viel Schaden. Ich bin einmal im Gewitter unterwegs geweſen, da ich kaum vier Jah- re alt war, wie ſie wiſſen. Alles verhagelte und verſchlemmete, und man ſahe viele Mei- len nichts gruͤnes mehr. Ach wie erbaͤrm- lich ſahe das aus? Die armen Leute! Das ſollte doch der liebe Gott nicht thun. Es heißt zwar, er ſtrafe; aber ſind denn alle die Leute gottlos geweſen? Das kann ich mir nicht vorſtellen. V. Da haſt du Recht, mein Kind! Glau- be das ja nicht, daß der liebe Gott durchs Gewitter ſtrafe. Er giebt dadurch unend- lich mehr Gutes als Boͤſes. Wir muͤßten zuletzt vor Hitze erſticken, wenn kein Gewit- ter kaͤme. Der Blitz verzehret die Schwe- felduͤnſte. Der Wind und Platzregen reini- get K 5

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Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/175>, abgerufen am 23.11.2024.