Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 1. Leipzig, 1774.re gut gegangen, und er lebte bis auf den heu- tigen Tag! Albert, dem die Vergleichung noch nicht an- am F 5
re gut gegangen, und er lebte bis auf den heu- tigen Tag! Albert, dem die Vergleichung noch nicht an- am F 5
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re gut gegangen, und er lebte bis auf den heu-
tigen Tag!
Albert, dem die Vergleichung noch nicht an-
ſchaulich war, wandte noch einiges ein, und unter
andern: ich habe nur von einem einfaͤltigen
Maͤdgen geſprochen, wie denn aber ein Menſch
von Verſtande, der nicht ſo eingeſchraͤnkt ſey, der
mehr Verhaͤltniſſe uͤberſaͤhe, zu entſchuldigen ſeyn
moͤchte, koͤnne er nicht begreifen. Mein Freund
rief ich aus, der Menſch iſt Menfch, und das
Bißgen Verſtand das einer haben mag, kommt we-
nig oder nicht in Anſchlag, wenn Leidenſchaft wuͤ-
thet, und die Graͤnzen der Menſchheit einen draͤn-
gen. Vielmehr — ein andermal, davon ſagt ich,
und grif nach meinem Hute. O mir war das
Herz ſo voll — Und wir giengen auseinander, oh-
ne einander verſtanden zu haben. Wie denn auf
dieſer Welt keiner leicht den andern verſteht.
am
F 5
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