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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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kunft geben, obgleich selbst für mich dabey
ein Geheimniß obwaltet. Ich habe jenen
Nebenweg niemals betreten, ohne daß mich
ein ganz eigener Schauder überfallen hätte,
den ich sonst nirgends empfinde und den ich
mir nicht zu erklären weiß. Ich vermeide da¬
her lieber, mich einer solchen Empfindung
auszusetzen, um somehr als sich gleich dar¬
auf ein Kopfweh an der linken Seite einstellt,
woran ich sonst auch manchmal leide. Wir
landeten, Ottilie unterhielt sich mit Ihnen,
und ich untersuchte indeß die Stelle, die sie
mir aus der Ferne deutlich angegeben hatte.
Aber wie groß war meine Verwunderung,
als ich eine sehr deutliche Spur von Stein¬
kohlen entdeckte, die mich überzeugt, man
würde bey einigem Nachgraben vielleicht ein
ergiebiges Lager in der Tiefe finden.

Verzeihen Sie, Mylord: ich sehe Sie
lächeln und weiß recht gut, daß Sie mir meine
leidenschaftliche Aufmerksamkeit auf diese Dinge,

kunft geben, obgleich ſelbſt fuͤr mich dabey
ein Geheimniß obwaltet. Ich habe jenen
Nebenweg niemals betreten, ohne daß mich
ein ganz eigener Schauder uͤberfallen haͤtte,
den ich ſonſt nirgends empfinde und den ich
mir nicht zu erklaͤren weiß. Ich vermeide da¬
her lieber, mich einer ſolchen Empfindung
auszuſetzen, um ſomehr als ſich gleich dar¬
auf ein Kopfweh an der linken Seite einſtellt,
woran ich ſonſt auch manchmal leide. Wir
landeten, Ottilie unterhielt ſich mit Ihnen,
und ich unterſuchte indeß die Stelle, die ſie
mir aus der Ferne deutlich angegeben hatte.
Aber wie groß war meine Verwunderung,
als ich eine ſehr deutliche Spur von Stein¬
kohlen entdeckte, die mich uͤberzeugt, man
wuͤrde bey einigem Nachgraben vielleicht ein
ergiebiges Lager in der Tiefe finden.

Verzeihen Sie, Mylord: ich ſehe Sie
laͤcheln und weiß recht gut, daß Sie mir meine
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[220/0223] kunft geben, obgleich ſelbſt fuͤr mich dabey ein Geheimniß obwaltet. Ich habe jenen Nebenweg niemals betreten, ohne daß mich ein ganz eigener Schauder uͤberfallen haͤtte, den ich ſonſt nirgends empfinde und den ich mir nicht zu erklaͤren weiß. Ich vermeide da¬ her lieber, mich einer ſolchen Empfindung auszuſetzen, um ſomehr als ſich gleich dar¬ auf ein Kopfweh an der linken Seite einſtellt, woran ich ſonſt auch manchmal leide. Wir landeten, Ottilie unterhielt ſich mit Ihnen, und ich unterſuchte indeß die Stelle, die ſie mir aus der Ferne deutlich angegeben hatte. Aber wie groß war meine Verwunderung, als ich eine ſehr deutliche Spur von Stein¬ kohlen entdeckte, die mich uͤberzeugt, man wuͤrde bey einigem Nachgraben vielleicht ein ergiebiges Lager in der Tiefe finden. Verzeihen Sie, Mylord: ich ſehe Sie laͤcheln und weiß recht gut, daß Sie mir meine leidenſchaftliche Aufmerkſamkeit auf dieſe Dinge,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/223>, abgerufen am 24.11.2024.