Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

soll, so ist es mir eigentlich nur um den
Wortverstand zu thun: denn es macht in der
Gesellschaft nichts lächerlicher, als wenn man
ein fremdes, ein Kunst-Wort falsch anwen¬
det. Deshalb möchte ich nur wissen, in
welchem Sinne dieser Ausdruck eben bey die¬
sen Gegenständen gebraucht wird. Wie es
wissenschaftlich damit zusammenhänge, wollen
wir den Gelehrten überlassen, die übrigens,
wie ich habe bemerken können, sich wohl
schwerlich jemals vereinigen werden.

Wo fangen wir aber nun an, um am
schnellsten in die Sache zu kommen? fragte
Eduard nach einer Pause den Hauptmann,
der sich ein wenig bedenkend bald darauf er¬
wiederte:

Wenn es mir erlaubt ist, dem Scheine
nach weit auszuhohlen, so sind wir bald am
Platze.

ſoll, ſo iſt es mir eigentlich nur um den
Wortverſtand zu thun: denn es macht in der
Geſellſchaft nichts laͤcherlicher, als wenn man
ein fremdes, ein Kunſt-Wort falſch anwen¬
det. Deshalb moͤchte ich nur wiſſen, in
welchem Sinne dieſer Ausdruck eben bey die¬
ſen Gegenſtaͤnden gebraucht wird. Wie es
wiſſenſchaftlich damit zuſammenhaͤnge, wollen
wir den Gelehrten uͤberlaſſen, die uͤbrigens,
wie ich habe bemerken koͤnnen, ſich wohl
ſchwerlich jemals vereinigen werden.

Wo fangen wir aber nun an, um am
ſchnellſten in die Sache zu kommen? fragte
Eduard nach einer Pauſe den Hauptmann,
der ſich ein wenig bedenkend bald darauf er¬
wiederte:

Wenn es mir erlaubt iſt, dem Scheine
nach weit auszuhohlen, ſo ſind wir bald am
Platze.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0082" n="77"/>
&#x017F;oll, &#x017F;o i&#x017F;t es mir eigentlich nur um den<lb/>
Wortver&#x017F;tand zu thun: denn es macht in der<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft nichts la&#x0364;cherlicher, als wenn man<lb/>
ein fremdes, ein Kun&#x017F;t-Wort fal&#x017F;ch anwen¬<lb/>
det. Deshalb mo&#x0364;chte ich nur wi&#x017F;&#x017F;en, in<lb/>
welchem Sinne die&#x017F;er Ausdruck eben bey die¬<lb/>
&#x017F;en Gegen&#x017F;ta&#x0364;nden gebraucht wird. Wie es<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlich damit zu&#x017F;ammenha&#x0364;nge, wollen<lb/>
wir den Gelehrten u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en, die u&#x0364;brigens,<lb/>
wie ich habe bemerken ko&#x0364;nnen, &#x017F;ich wohl<lb/>
&#x017F;chwerlich jemals vereinigen werden.</p><lb/>
        <p>Wo fangen wir aber nun an, um am<lb/>
&#x017F;chnell&#x017F;ten in die Sache zu kommen? fragte<lb/>
Eduard nach einer Pau&#x017F;e den Hauptmann,<lb/>
der &#x017F;ich ein wenig bedenkend bald darauf er¬<lb/>
wiederte:</p><lb/>
        <p>Wenn es mir erlaubt i&#x017F;t, dem Scheine<lb/>
nach weit auszuhohlen, &#x017F;o &#x017F;ind wir bald am<lb/>
Platze.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0082] ſoll, ſo iſt es mir eigentlich nur um den Wortverſtand zu thun: denn es macht in der Geſellſchaft nichts laͤcherlicher, als wenn man ein fremdes, ein Kunſt-Wort falſch anwen¬ det. Deshalb moͤchte ich nur wiſſen, in welchem Sinne dieſer Ausdruck eben bey die¬ ſen Gegenſtaͤnden gebraucht wird. Wie es wiſſenſchaftlich damit zuſammenhaͤnge, wollen wir den Gelehrten uͤberlaſſen, die uͤbrigens, wie ich habe bemerken koͤnnen, ſich wohl ſchwerlich jemals vereinigen werden. Wo fangen wir aber nun an, um am ſchnellſten in die Sache zu kommen? fragte Eduard nach einer Pauſe den Hauptmann, der ſich ein wenig bedenkend bald darauf er¬ wiederte: Wenn es mir erlaubt iſt, dem Scheine nach weit auszuhohlen, ſo ſind wir bald am Platze.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/82
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/82>, abgerufen am 23.11.2024.