Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder zur Mooshütte geladen, ob sie gleich
mit Ottilien in den Zwischenstunden hinauf¬
geht.

Dadurch müssen wir uns, versetzte Eduard,
nicht abschrecken lassen. Wenn ich von et¬
was Gutem überzeugt bin, was geschehen
könnte und sollte, so habe ich keine Ruhe bis
ich es gethan sehe. Sind wir doch sonst
klug etwas einzuleiten. Laß uns die engli¬
schen Parkbeschreibungen mit Kupfern zur
Abendunterhaltung vornehmen, nachher deine
Guts-Charte. Man muß es erst problema¬
tisch und nur wie zum Scherz behandeln, der
Ernst wird sich schon finden.

Nach dieser Verabredung wurden die Bü¬
cher aufgeschlagen, worin man jedesmal den
Grundriß der Gegend und ihre landschaftliche
Ansicht in ihrem ersten rohen Naturzustande
gezeichnet sah, sodann auf andern Blättern
die Veränderung vorgestellt fand, welche die

wieder zur Mooshuͤtte geladen, ob ſie gleich
mit Ottilien in den Zwiſchenſtunden hinauf¬
geht.

Dadurch muͤſſen wir uns, verſetzte Eduard,
nicht abſchrecken laſſen. Wenn ich von et¬
was Gutem uͤberzeugt bin, was geſchehen
koͤnnte und ſollte, ſo habe ich keine Ruhe bis
ich es gethan ſehe. Sind wir doch ſonſt
klug etwas einzuleiten. Laß uns die engli¬
ſchen Parkbeſchreibungen mit Kupfern zur
Abendunterhaltung vornehmen, nachher deine
Guts-Charte. Man muß es erſt problema¬
tiſch und nur wie zum Scherz behandeln, der
Ernſt wird ſich ſchon finden.

Nach dieſer Verabredung wurden die Buͤ¬
cher aufgeſchlagen, worin man jedesmal den
Grundriß der Gegend und ihre landſchaftliche
Anſicht in ihrem erſten rohen Naturzuſtande
gezeichnet ſah, ſodann auf andern Blaͤttern
die Veraͤnderung vorgeſtellt fand, welche die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0125" n="120"/>
wieder zur Mooshu&#x0364;tte geladen, ob &#x017F;ie gleich<lb/>
mit Ottilien in den Zwi&#x017F;chen&#x017F;tunden hinauf¬<lb/>
geht.</p><lb/>
        <p>Dadurch mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir uns, ver&#x017F;etzte Eduard,<lb/>
nicht ab&#x017F;chrecken la&#x017F;&#x017F;en. Wenn ich von et¬<lb/>
was Gutem u&#x0364;berzeugt bin, was ge&#x017F;chehen<lb/>
ko&#x0364;nnte und &#x017F;ollte, &#x017F;o habe ich keine Ruhe bis<lb/>
ich es gethan &#x017F;ehe. Sind wir doch &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
klug etwas einzuleiten. Laß uns die engli¬<lb/>
&#x017F;chen Parkbe&#x017F;chreibungen mit Kupfern zur<lb/>
Abendunterhaltung vornehmen, nachher deine<lb/>
Guts-Charte. Man muß es er&#x017F;t problema¬<lb/>
ti&#x017F;ch und nur wie zum Scherz behandeln, der<lb/>
Ern&#x017F;t wird &#x017F;ich &#x017F;chon finden.</p><lb/>
        <p>Nach die&#x017F;er Verabredung wurden die Bu&#x0364;¬<lb/>
cher aufge&#x017F;chlagen, worin man jedesmal den<lb/>
Grundriß der Gegend und ihre land&#x017F;chaftliche<lb/>
An&#x017F;icht in ihrem er&#x017F;ten rohen Naturzu&#x017F;tande<lb/>
gezeichnet &#x017F;ah, &#x017F;odann auf andern Bla&#x0364;ttern<lb/>
die Vera&#x0364;nderung vorge&#x017F;tellt fand, welche die<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0125] wieder zur Mooshuͤtte geladen, ob ſie gleich mit Ottilien in den Zwiſchenſtunden hinauf¬ geht. Dadurch muͤſſen wir uns, verſetzte Eduard, nicht abſchrecken laſſen. Wenn ich von et¬ was Gutem uͤberzeugt bin, was geſchehen koͤnnte und ſollte, ſo habe ich keine Ruhe bis ich es gethan ſehe. Sind wir doch ſonſt klug etwas einzuleiten. Laß uns die engli¬ ſchen Parkbeſchreibungen mit Kupfern zur Abendunterhaltung vornehmen, nachher deine Guts-Charte. Man muß es erſt problema¬ tiſch und nur wie zum Scherz behandeln, der Ernſt wird ſich ſchon finden. Nach dieſer Verabredung wurden die Buͤ¬ cher aufgeſchlagen, worin man jedesmal den Grundriß der Gegend und ihre landſchaftliche Anſicht in ihrem erſten rohen Naturzuſtande gezeichnet ſah, ſodann auf andern Blaͤttern die Veraͤnderung vorgeſtellt fand, welche die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/125
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/125>, abgerufen am 08.05.2024.