Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Torquato Tasso Entfließet deinen Lippen; ja, du machstMich ganz dir eigen. Nichts gehöret mir Von meinem ganzen Ich mir künftig an. Es trübt mein Auge sich in Glück und Licht, Es schwankt mein Sinn. Mich hält der Fuß nicht mehr. Unwiderstehlich ziehst du mich zu dir, Und unaufhaltsam dringt mein Herz dir zu. Du hast mich ganz auf ewig dir gewonnen, So nimm denn auch mein ganzes Wesen hin. Er fällt ihr in die Arme und drückt sie fest an sich. Prinzessinn ihn von sich stoßend und hinweg eilend. Hinweg! Leonore die sich schon eine Weile im Grunde sehen lassen, her- bey eilend. Was ist geschehen? Tasso! Tasso! Sie geht der Prinzessinn nach. Torquato Taſſo Entfließet deinen Lippen; ja, du machſtMich ganz dir eigen. Nichts gehöret mir Von meinem ganzen Ich mir künftig an. Es trübt mein Auge ſich in Glück und Licht, Es ſchwankt mein Sinn. Mich hält der Fuß nicht mehr. Unwiderſtehlich ziehſt du mich zu dir, Und unaufhaltſam dringt mein Herz dir zu. Du haſt mich ganz auf ewig dir gewonnen, So nimm denn auch mein ganzes Weſen hin. Er fällt ihr in die Arme und drückt ſie feſt an ſich. Prinzeſſinn ihn von ſich ſtoßend und hinweg eilend. Hinweg! Leonore die ſich ſchon eine Weile im Grunde ſehen laſſen, her- bey eilend. Was iſt geſchehen? Taſſo! Taſſo! Sie geht der Prinzeſſinn nach. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#TAS"> <p><pb facs="#f0218" n="210"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Torquato Taſſo</hi></fw><lb/> Entfließet deinen Lippen; ja, du machſt<lb/> Mich ganz dir eigen. Nichts gehöret mir<lb/> Von meinem ganzen Ich mir künftig an.<lb/> Es trübt mein Auge ſich in Glück und Licht,<lb/> Es ſchwankt mein Sinn. Mich hält der Fuß<lb/> nicht mehr.<lb/> Unwiderſtehlich ziehſt du mich zu dir,<lb/> Und unaufhaltſam dringt mein Herz dir zu.<lb/> Du haſt mich ganz auf ewig dir gewonnen,<lb/> So nimm denn auch mein ganzes Weſen hin.</p><lb/> <stage>Er fällt ihr in die Arme und drückt ſie feſt an ſich.</stage> </sp><lb/> <sp who="#PRI"> <speaker> <hi rendition="#g">Prinzeſſinn</hi> </speaker><lb/> <stage>ihn von ſich ſtoßend und hinweg eilend.</stage><lb/> <p>Hinweg!</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker> <hi rendition="#g">Leonore</hi> </speaker><lb/> <stage>die ſich ſchon eine Weile im Grunde ſehen laſſen, her-<lb/> bey eilend.</stage><lb/> <p> <hi rendition="#et">Was iſt geſchehen? Taſſo! Taſſo!</hi> </p><lb/> <stage>Sie geht der Prinzeſſinn nach.</stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0218]
Torquato Taſſo
Entfließet deinen Lippen; ja, du machſt
Mich ganz dir eigen. Nichts gehöret mir
Von meinem ganzen Ich mir künftig an.
Es trübt mein Auge ſich in Glück und Licht,
Es ſchwankt mein Sinn. Mich hält der Fuß
nicht mehr.
Unwiderſtehlich ziehſt du mich zu dir,
Und unaufhaltſam dringt mein Herz dir zu.
Du haſt mich ganz auf ewig dir gewonnen,
So nimm denn auch mein ganzes Weſen hin.
Er fällt ihr in die Arme und drückt ſie feſt an ſich.
Prinzeſſinn
ihn von ſich ſtoßend und hinweg eilend.
Hinweg!
Leonore
die ſich ſchon eine Weile im Grunde ſehen laſſen, her-
bey eilend.
Was iſt geſchehen? Taſſo! Taſſo!
Sie geht der Prinzeſſinn nach.
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