Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Ein Schauspiel. Ich thue was ich kann um SicherheitUnd Zutraun seinem Busen einzuprägen. Ich geb' ihm oft in Gegenwart von Vielen Entschiedne Zeichen meiner Gunst. Beklagt Er sich bey mir, so laß' ich's untersuchen; Wie ich es that, als er sein Zimmer neulich Erbrochen glaubte. Läßt sich nichts ent- decken, So zeig' ich ihm gelassen wie ich's sehe; Und da man alles üben muß, so üb' ich, Weil er's verdient, an Tasso die Geduld: Und ihr, ich weiß es, steht mir willig bey. Ich hab' euch nun auf's Land gebracht und gehe Heut' Abend nach der Stadt zurück. Ihr werdet Auf einen Augenblick Antonio sehen, Er kommt von Rom und hohlt mich ab. Wir haben Viel auszureden, abzuthun. Entschlüsse Sind nun zu fassen, Briefe viel zu schreiben, Das alles nöthigt mich zur Stadt zurück. Ein Schauſpiel. Ich thue was ich kann um SicherheitUnd Zutraun ſeinem Buſen einzuprägen. Ich geb’ ihm oft in Gegenwart von Vielen Entſchiedne Zeichen meiner Gunſt. Beklagt Er ſich bey mir, ſo laß’ ich’s unterſuchen; Wie ich es that, als er ſein Zimmer neulich Erbrochen glaubte. Läßt ſich nichts ent- decken, So zeig’ ich ihm gelaſſen wie ich’s ſehe; Und da man alles üben muß, ſo üb’ ich, Weil er’s verdient, an Taſſo die Geduld: Und ihr, ich weiß es, ſteht mir willig bey. Ich hab’ euch nun auf’s Land gebracht und gehe Heut’ Abend nach der Stadt zurück. Ihr werdet Auf einen Augenblick Antonio ſehen, Er kommt von Rom und hohlt mich ab. Wir haben Viel auszureden, abzuthun. Entſchlüſſe Sind nun zu faſſen, Briefe viel zu ſchreiben, Das alles nöthigt mich zur Stadt zurück. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#ALP"> <p><pb n="23" facs="#f0031"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel</hi>.</fw><lb/> Ich thue was ich kann um Sicherheit<lb/> Und Zutraun ſeinem Buſen einzuprägen.<lb/> Ich geb’ ihm oft in Gegenwart von Vielen<lb/> Entſchiedne Zeichen meiner Gunſt. Beklagt<lb/> Er ſich bey mir, ſo laß’ ich’s unterſuchen;<lb/> Wie ich es that, als er ſein Zimmer neulich<lb/> Erbrochen glaubte. Läßt ſich nichts ent-<lb/> decken,<lb/> So zeig’ ich ihm gelaſſen wie ich’s ſehe;<lb/> Und da man alles üben muß, ſo üb’ ich,<lb/> Weil er’s verdient, an Taſſo die Geduld:<lb/> Und ihr, ich weiß es, ſteht mir willig bey.<lb/> Ich hab’ euch nun auf’s Land gebracht und<lb/> gehe<lb/> Heut’ Abend nach der Stadt zurück. Ihr<lb/> werdet<lb/> Auf einen Augenblick Antonio ſehen,<lb/> Er kommt von Rom und hohlt mich ab. Wir<lb/> haben<lb/> Viel auszureden, abzuthun. Entſchlüſſe<lb/> Sind nun zu faſſen, Briefe viel zu ſchreiben,<lb/> Das alles nöthigt mich zur Stadt zurück.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0031]
Ein Schauſpiel.
Ich thue was ich kann um Sicherheit
Und Zutraun ſeinem Buſen einzuprägen.
Ich geb’ ihm oft in Gegenwart von Vielen
Entſchiedne Zeichen meiner Gunſt. Beklagt
Er ſich bey mir, ſo laß’ ich’s unterſuchen;
Wie ich es that, als er ſein Zimmer neulich
Erbrochen glaubte. Läßt ſich nichts ent-
decken,
So zeig’ ich ihm gelaſſen wie ich’s ſehe;
Und da man alles üben muß, ſo üb’ ich,
Weil er’s verdient, an Taſſo die Geduld:
Und ihr, ich weiß es, ſteht mir willig bey.
Ich hab’ euch nun auf’s Land gebracht und
gehe
Heut’ Abend nach der Stadt zurück. Ihr
werdet
Auf einen Augenblick Antonio ſehen,
Er kommt von Rom und hohlt mich ab. Wir
haben
Viel auszureden, abzuthun. Entſchlüſſe
Sind nun zu faſſen, Briefe viel zu ſchreiben,
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_torquato_1790/31>, abgerufen am 01.03.2025. |