Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Kommt er dann nicht, so möge das Recht ihn
   schuldig erkennen.

Da versetzte der König: Ich fürchte keiner von
   allen

Ginge dem tückischen Manne die dritte Ladung
   zu bringen.

Wer hat ein Auge zu viel, wer mag verwegen
   genug seyn,

Leib und Leben zu wagen um diesen bösen
   Verräther?

Seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen und
   dennoch am Ende

Reinecken nicht zu stellen? Ich denke, niemand
   versucht es.

Ueberlaut versetzte der Dachs: Herr Kö-
   nig, begehret

Ihr es von mir, so will ich sogleich die Bot-
   schaft verrichten,

Kommt er dann nicht, so moͤge das Recht ihn
   schuldig erkennen.

Da versetzte der Koͤnig: Ich fuͤrchte keiner von
   allen

Ginge dem tuͤckischen Manne die dritte Ladung
   zu bringen.

Wer hat ein Auge zu viel, wer mag verwegen
   genug seyn,

Leib und Leben zu wagen um diesen boͤsen
   Verraͤther?

Seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen und
   dennoch am Ende

Reinecken nicht zu stellen? Ich denke, niemand
   versucht es.

Ueberlaut versetzte der Dachs: Herr Koͤ-
   nig, begehret

Ihr es von mir, so will ich sogleich die Bot-
   schaft verrichten,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="4">
              <pb facs="#f0098" n="90"/>
              <l>Kommt er dann nicht, so mo&#x0364;ge das Recht ihn<lb/><space dim="horizontal"/>schuldig erkennen.</l><lb/>
              <l>Da versetzte der Ko&#x0364;nig: Ich fu&#x0364;rchte keiner von<lb/><space dim="horizontal"/>allen</l><lb/>
              <l>Ginge dem tu&#x0364;ckischen Manne die dritte Ladung<lb/><space dim="horizontal"/>zu bringen.</l><lb/>
              <l>Wer hat ein Auge zu viel, wer mag verwegen<lb/><space dim="horizontal"/>genug seyn,</l><lb/>
              <l>Leib und Leben zu wagen um diesen bo&#x0364;sen<lb/><space dim="horizontal"/>Verra&#x0364;ther?</l><lb/>
              <l>Seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen und<lb/><space dim="horizontal"/>dennoch am Ende</l><lb/>
              <l>Reinecken nicht zu stellen? Ich denke, niemand<lb/><space dim="horizontal"/>versucht es.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="5">
              <l>Ueberlaut versetzte der Dachs: Herr Ko&#x0364;-<lb/><space dim="horizontal"/>nig, begehret</l><lb/>
              <l>Ihr es von mir, so will ich sogleich die Bot-<lb/><space dim="horizontal"/>schaft verrichten,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0098] Kommt er dann nicht, so moͤge das Recht ihn schuldig erkennen. Da versetzte der Koͤnig: Ich fuͤrchte keiner von allen Ginge dem tuͤckischen Manne die dritte Ladung zu bringen. Wer hat ein Auge zu viel, wer mag verwegen genug seyn, Leib und Leben zu wagen um diesen boͤsen Verraͤther? Seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen und dennoch am Ende Reinecken nicht zu stellen? Ich denke, niemand versucht es. Ueberlaut versetzte der Dachs: Herr Koͤ- nig, begehret Ihr es von mir, so will ich sogleich die Bot- schaft verrichten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/98
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/98>, abgerufen am 23.11.2024.