Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Paßt auf jede Bewegung, und wenn er die
   Augen sich auswischt,

Nehmt des Vortheils gewahr und salbt ihm
   aufs neue die Augen

Mit dem ätzenden Wasser, damit er völlig
   verblinde,

Nicht mehr wisse wo aus noch ein, und der
   Sieg euch verbleibe.

Lieber Neffe, schlaft nur ein wenig, wir wollen
   euch wecken,

Wenn es Zeit ist. Doch will ich sogleich die
   heiligen Worte

Ueber euch lesen von welchen ich sprach, auf
   daß ich euch stärke.

Und sie legt ihm die Hand aufs Haupt und
   sagte die Worte:

Nekräst negibaul geid sum namteflih
   dnudna mein tedachs!

Nun Glück auf! nun seyd ihr verwahrt! das
   nämliche sagte

Paßt auf jede Bewegung, und wenn er die
   Augen sich auswischt,

Nehmt des Vortheils gewahr und salbt ihm
   aufs neue die Augen

Mit dem aͤtzenden Wasser, damit er voͤllig
   verblinde,

Nicht mehr wisse wo aus noch ein, und der
   Sieg euch verbleibe.

Lieber Neffe, schlaft nur ein wenig, wir wollen
   euch wecken,

Wenn es Zeit ist. Doch will ich sogleich die
   heiligen Worte

Ueber euch lesen von welchen ich sprach, auf
   daß ich euch staͤrke.

Und sie legt ihm die Hand aufs Haupt und
   sagte die Worte:

Nekraͤst negibaul geid sum namteflih
   dnudna mein tedachs!

Nun Gluͤck auf! nun seyd ihr verwahrt! das
   naͤmliche sagte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="18">
              <pb facs="#f0454" n="446"/>
              <l>Paßt auf jede Bewegung, und wenn er die<lb/><space dim="horizontal"/>Augen sich auswischt,</l><lb/>
              <l>Nehmt des Vortheils gewahr und salbt ihm<lb/><space dim="horizontal"/>aufs neue die Augen</l><lb/>
              <l>Mit dem a&#x0364;tzenden Wasser, damit er vo&#x0364;llig<lb/><space dim="horizontal"/>verblinde,</l><lb/>
              <l>Nicht mehr wisse wo aus noch ein, und der<lb/><space dim="horizontal"/>Sieg euch verbleibe.</l><lb/>
              <l>Lieber Neffe, schlaft nur ein wenig, wir wollen<lb/><space dim="horizontal"/>euch wecken,</l><lb/>
              <l>Wenn es Zeit ist. Doch will ich sogleich die<lb/><space dim="horizontal"/>heiligen Worte</l><lb/>
              <l>Ueber euch lesen von welchen ich sprach, auf<lb/><space dim="horizontal"/>daß ich euch sta&#x0364;rke.</l><lb/>
              <l>Und sie legt ihm die Hand aufs Haupt und<lb/><space dim="horizontal"/>sagte die Worte:</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#g">Nekra&#x0364;st negibaul geid sum namteflih<lb/><space dim="horizontal"/><choice><sic>dundna</sic><corr>dnudna</corr></choice> mein tedachs!</hi> </l><lb/>
              <l>Nun Glu&#x0364;ck auf! nun seyd ihr verwahrt! das<lb/><space dim="horizontal"/>na&#x0364;mliche sagte</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[446/0454] Paßt auf jede Bewegung, und wenn er die Augen sich auswischt, Nehmt des Vortheils gewahr und salbt ihm aufs neue die Augen Mit dem aͤtzenden Wasser, damit er voͤllig verblinde, Nicht mehr wisse wo aus noch ein, und der Sieg euch verbleibe. Lieber Neffe, schlaft nur ein wenig, wir wollen euch wecken, Wenn es Zeit ist. Doch will ich sogleich die heiligen Worte Ueber euch lesen von welchen ich sprach, auf daß ich euch staͤrke. Und sie legt ihm die Hand aufs Haupt und sagte die Worte: Nekraͤst negibaul geid sum namteflih dnudna mein tedachs! Nun Gluͤck auf! nun seyd ihr verwahrt! das naͤmliche sagte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/454
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/454>, abgerufen am 22.11.2024.