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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Ueberall steht er zurück, die andern werden
   geladen.

Also hieß ich ihn gehn; ich lehrt ihn: was
   er auch fände,

Sollt er reden, was jeglicher gerne zu hören
   begehret,

Und man werd ihn freundlich empfangen. Das
   waren die Worte,

Gnädiger König und Herr, nach meinem be-
   sten Gewissen.

Aber das Gegentheil that er hernach, und
   kriegt er darüber

Etwas ab, so hab er es auch, er sollte mir
   folgen.

Grau sind seine Zotteln fürwahr, doch sucht
   man die Weisheit

Nur vergebens dahinter. Es achten solche
   Gesellen

Weder Klugheit noch feine Gedanken, es blei-
   bet dem groben

Ueberall steht er zuruͤck, die andern werden
   geladen.

Also hieß ich ihn gehn; ich lehrt ihn: was
   er auch faͤnde,

Sollt er reden, was jeglicher gerne zu hoͤren
   begehret,

Und man werd ihn freundlich empfangen. Das
   waren die Worte,

Gnaͤdiger Koͤnig und Herr, nach meinem be-
   sten Gewissen.

Aber das Gegentheil that er hernach, und
   kriegt er daruͤber

Etwas ab, so hab er es auch, er sollte mir
   folgen.

Grau sind seine Zotteln fuͤrwahr, doch sucht
   man die Weisheit

Nur vergebens dahinter. Es achten solche
   Gesellen

Weder Klugheit noch feine Gedanken, es blei-
   bet dem groben

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[431/0439] Ueberall steht er zuruͤck, die andern werden geladen. Also hieß ich ihn gehn; ich lehrt ihn: was er auch faͤnde, Sollt er reden, was jeglicher gerne zu hoͤren begehret, Und man werd ihn freundlich empfangen. Das waren die Worte, Gnaͤdiger Koͤnig und Herr, nach meinem be- sten Gewissen. Aber das Gegentheil that er hernach, und kriegt er daruͤber Etwas ab, so hab er es auch, er sollte mir folgen. Grau sind seine Zotteln fuͤrwahr, doch sucht man die Weisheit Nur vergebens dahinter. Es achten solche Gesellen Weder Klugheit noch feine Gedanken, es blei- bet dem groben

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/439>, abgerufen am 27.05.2024.