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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Vorgeworfen; behüte mich Gott! ich kenne
   mich schuldig

Euch zu leisten so viel ich vermag. Ihr habt
   die Geschichte

Ganz gewiß nicht vergessen. Ich war mit
   Isegrim glücklich

Einst ein Schwein zu erjagen, es schrie, wir
   bissen es nieder.

Und ihr kamt und klagtet so sehr, und sagtet:
   es käme

Eure Frau noch hinter euch drein, und theilte
   nur jemand

Wenige Speise mit euch, so wär' euch beyden
   geholfen.

Gebet von eurem Gewinne was ab so sagtet
   ihr damals.

Isegrim sagte wohl: ja! Doch murmelt' er
   unter dem Barte,

Daß man kaum es verstand. Ich aber sagte
   dagegen:

Vorgeworfen; behuͤte mich Gott! ich kenne
   mich schuldig

Euch zu leisten so viel ich vermag. Ihr habt
   die Geschichte

Ganz gewiß nicht vergessen. Ich war mit
   Isegrim gluͤcklich

Einst ein Schwein zu erjagen, es schrie, wir
   bissen es nieder.

Und ihr kamt und klagtet so sehr, und sagtet:
   es kaͤme

Eure Frau noch hinter euch drein, und theilte
   nur jemand

Wenige Speise mit euch, so waͤr' euch beyden
   geholfen.

Gebet von eurem Gewinne was ab so sagtet
   ihr damals.

Isegrim sagte wohl: ja! Doch murmelt' er
   unter dem Barte,

Daß man kaum es verstand. Ich aber sagte
   dagegen:

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[388/0396] Vorgeworfen; behuͤte mich Gott! ich kenne mich schuldig Euch zu leisten so viel ich vermag. Ihr habt die Geschichte Ganz gewiß nicht vergessen. Ich war mit Isegrim gluͤcklich Einst ein Schwein zu erjagen, es schrie, wir bissen es nieder. Und ihr kamt und klagtet so sehr, und sagtet: es kaͤme Eure Frau noch hinter euch drein, und theilte nur jemand Wenige Speise mit euch, so waͤr' euch beyden geholfen. Gebet von eurem Gewinne was ab so sagtet ihr damals. Isegrim sagte wohl: ja! Doch murmelt' er unter dem Barte, Daß man kaum es verstand. Ich aber sagte dagegen:

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/396>, abgerufen am 19.05.2024.