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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Sohne leider geändert, und an die Tugend
   des Vaters

Wird nicht weiter gedacht; die allergierigsten
   Schälke

Werden erhoben, und Nutz und Gewinn be-
   denkt man alleine,

Recht und Weisheit stehen zurück. Es wer-
   den die Diener

Große Herren, das muß der Arme gewöhn-
   lich entgelten.

Hat ein solcher Macht und Gewalt, so schlägt
   er nur blindlings

Unter die Leute, gedenket nicht mehr, woher
   er gekommen.

Seinen Vortheil gedenkt er aus allem Spiele
   zu nehmen.

Um die Großen finden sich viele von diesem
   Gelichter.

Keine Bitte hören sie je, wozu nicht die
   Gabe

Gleich

Sohne leider geaͤndert, und an die Tugend
   des Vaters

Wird nicht weiter gedacht; die allergierigsten
   Schaͤlke

Werden erhoben, und Nutz und Gewinn be-
   denkt man alleine,

Recht und Weisheit stehen zuruͤck. Es wer-
   den die Diener

Große Herren, das muß der Arme gewoͤhn-
   lich entgelten.

Hat ein solcher Macht und Gewalt, so schlaͤgt
   er nur blindlings

Unter die Leute, gedenket nicht mehr, woher
   er gekommen.

Seinen Vortheil gedenkt er aus allem Spiele
   zu nehmen.

Um die Großen finden sich viele von diesem
   Gelichter.

Keine Bitte hoͤren sie je, wozu nicht die
   Gabe

Gleich
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[384/0392] Sohne leider geaͤndert, und an die Tugend des Vaters Wird nicht weiter gedacht; die allergierigsten Schaͤlke Werden erhoben, und Nutz und Gewinn be- denkt man alleine, Recht und Weisheit stehen zuruͤck. Es wer- den die Diener Große Herren, das muß der Arme gewoͤhn- lich entgelten. Hat ein solcher Macht und Gewalt, so schlaͤgt er nur blindlings Unter die Leute, gedenket nicht mehr, woher er gekommen. Seinen Vortheil gedenkt er aus allem Spiele zu nehmen. Um die Großen finden sich viele von diesem Gelichter. Keine Bitte hoͤren sie je, wozu nicht die Gabe Gleich

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/392>, abgerufen am 19.05.2024.