Wer den Ring am Finger bewahrt, in grim- miger Kälte Nicht erfrieren, er lebe gewiß ein ruhiges Alter. Außen stand ein Edelgestein, ein heller Kar- funkel; Dieser leuchtete Nachts und zeigte deutlich die Sachen. Viele Kräfte hatte der Stein: er heilte die Kranken, Wer ihn berührte, fühlte sich frey von allen Gebrechen, Aller Bedrängniß, nur ließ sich der Tod allein nicht bezwingen. Weiter entdeckte der Meister des Steines herr- liche Kräfte: Glücklich reist der Besitzer durch alle Lande, ihm schadet Weder Wasser noch Feuer; gefangen oder ver- rathen
Wer den Ring am Finger bewahrt, in grim- miger Kaͤlte Nicht erfrieren, er lebe gewiß ein ruhiges Alter. Außen stand ein Edelgestein, ein heller Kar- funkel; Dieser leuchtete Nachts und zeigte deutlich die Sachen. Viele Kraͤfte hatte der Stein: er heilte die Kranken, Wer ihn beruͤhrte, fuͤhlte sich frey von allen Gebrechen, Aller Bedraͤngniß, nur ließ sich der Tod allein nicht bezwingen. Weiter entdeckte der Meister des Steines herr- liche Kraͤfte: Gluͤcklich reist der Besitzer durch alle Lande, ihm schadet Weder Wasser noch Feuer; gefangen oder ver- rathen
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="3"><pbfacs="#f0362"n="354"/><l>Wer den Ring am Finger bewahrt, in grim-<lb/><spacedim="horizontal"/>miger Kaͤlte</l><lb/><l>Nicht erfrieren, er lebe gewiß ein ruhiges<lb/><spacedim="horizontal"/>Alter.</l><lb/><l>Außen stand ein Edelgestein, ein heller Kar-<lb/><spacedim="horizontal"/>funkel;</l><lb/><l>Dieser leuchtete Nachts und zeigte deutlich<lb/><spacedim="horizontal"/>die Sachen.</l><lb/><l>Viele Kraͤfte hatte der Stein: er heilte die<lb/><spacedim="horizontal"/>Kranken,</l><lb/><l>Wer ihn beruͤhrte, fuͤhlte sich frey von allen<lb/><spacedim="horizontal"/>Gebrechen,</l><lb/><l>Aller Bedraͤngniß, nur ließ sich der Tod allein<lb/><spacedim="horizontal"/>nicht bezwingen.</l><lb/><l>Weiter entdeckte der Meister des Steines herr-<lb/><spacedim="horizontal"/>liche Kraͤfte:</l><lb/><l>Gluͤcklich reist der Besitzer durch alle Lande,<lb/><spacedim="horizontal"/>ihm schadet</l><lb/><l>Weder Wasser noch Feuer; gefangen oder ver-<lb/><spacedim="horizontal"/>rathen</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[354/0362]
Wer den Ring am Finger bewahrt, in grim-
miger Kaͤlte
Nicht erfrieren, er lebe gewiß ein ruhiges
Alter.
Außen stand ein Edelgestein, ein heller Kar-
funkel;
Dieser leuchtete Nachts und zeigte deutlich
die Sachen.
Viele Kraͤfte hatte der Stein: er heilte die
Kranken,
Wer ihn beruͤhrte, fuͤhlte sich frey von allen
Gebrechen,
Aller Bedraͤngniß, nur ließ sich der Tod allein
nicht bezwingen.
Weiter entdeckte der Meister des Steines herr-
liche Kraͤfte:
Gluͤcklich reist der Besitzer durch alle Lande,
ihm schadet
Weder Wasser noch Feuer; gefangen oder ver-
rathen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/362>, abgerufen am 19.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.