Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Hab er verlohren, sie habe sich leider zu Tode
   gegessen,

Einen ziemlichen Fisch mit allen Gräten ver-
   schlungen;

Wo es geschah, das weiß er am besten, nun
   sagt er: ich habe

Sie gemordet; er that es wohl selbst, und
   würde man ernstlich

Ihn verhören, dürft' ich es thun, er spräche
   wohl anders.

Denn sie fliegen, es reichet kein Sprung so
   hoch, in die Lüfte.

Will nun solcher verbotenen Thaten mich
   jemand bezüchten,

Thu ers mit redlichen, gültigen Zeugen, denn
   also gehört sichs

Gegen edle Männer zu rechten; ich müßt es
   erwarten.

Hab er verlohren, sie habe sich leider zu Tode
   gegessen,

Einen ziemlichen Fisch mit allen Graͤten ver-
   schlungen;

Wo es geschah, das weiß er am besten, nun
   sagt er: ich habe

Sie gemordet; er that es wohl selbst, und
   wuͤrde man ernstlich

Ihn verhoͤren, duͤrft' ich es thun, er spraͤche
   wohl anders.

Denn sie fliegen, es reichet kein Sprung so
   hoch, in die Luͤfte.

Will nun solcher verbotenen Thaten mich
   jemand bezuͤchten,

Thu ers mit redlichen, guͤltigen Zeugen, denn
   also gehoͤrt sichs

Gegen edle Maͤnner zu rechten; ich muͤßt es
   erwarten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="6">
              <pb facs="#f0326" n="318"/>
              <l>Hab er verlohren, sie habe sich leider zu Tode<lb/><space dim="horizontal"/>gegessen,</l><lb/>
              <l>Einen ziemlichen Fisch mit allen Gra&#x0364;ten ver-<lb/><space dim="horizontal"/>schlungen;</l><lb/>
              <l>Wo es geschah, das weiß er am besten, nun<lb/><space dim="horizontal"/>sagt er: ich habe</l><lb/>
              <l>Sie gemordet; er that es wohl selbst, und<lb/><space dim="horizontal"/>wu&#x0364;rde man ernstlich</l><lb/>
              <l>Ihn verho&#x0364;ren, du&#x0364;rft' ich es thun, er spra&#x0364;che<lb/><space dim="horizontal"/>wohl anders.</l><lb/>
              <l>Denn sie fliegen, es reichet kein Sprung so<lb/><space dim="horizontal"/>hoch, in die Lu&#x0364;fte.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="7">
              <l>Will nun solcher verbotenen Thaten mich<lb/><space dim="horizontal"/>jemand bezu&#x0364;chten,</l><lb/>
              <l>Thu ers mit redlichen, gu&#x0364;ltigen Zeugen, denn<lb/><space dim="horizontal"/>also geho&#x0364;rt sichs</l><lb/>
              <l>Gegen edle Ma&#x0364;nner zu rechten; ich mu&#x0364;ßt es<lb/><space dim="horizontal"/>erwarten.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[318/0326] Hab er verlohren, sie habe sich leider zu Tode gegessen, Einen ziemlichen Fisch mit allen Graͤten ver- schlungen; Wo es geschah, das weiß er am besten, nun sagt er: ich habe Sie gemordet; er that es wohl selbst, und wuͤrde man ernstlich Ihn verhoͤren, duͤrft' ich es thun, er spraͤche wohl anders. Denn sie fliegen, es reichet kein Sprung so hoch, in die Luͤfte. Will nun solcher verbotenen Thaten mich jemand bezuͤchten, Thu ers mit redlichen, guͤltigen Zeugen, denn also gehoͤrt sichs Gegen edle Maͤnner zu rechten; ich muͤßt es erwarten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/326
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/326>, abgerufen am 17.05.2024.