Reinecke hier, so tret' er hervor mir unter die Augen. Denn es ist freylich was leichtes, sich über Entfernte beklagen, Aber man soll den Gegentheil hören, bevor man ihn richtet. Diese falsche Gesellen, bey meiner Treue! sie haben Gutes genossen von mir, die Krähe mit dem Kaninchen: Denn vorgestern am Morgen in aller Frühe begegnet Mir das Kaninchen und grüßte mich schön; ich hatte so eben Vor mein Schloß mich gestellt und las die Gebete des Morgens. Und er zeigte mir an, er gehe nach Hofe, da sagt ich, Gott begleit' euch. Er klagte darauf: wie hungrig und müde
Reinecke hier, so tret' er hervor mir unter die Augen. Denn es ist freylich was leichtes, sich uͤber Entfernte beklagen, Aber man soll den Gegentheil hoͤren, bevor man ihn richtet. Diese falsche Gesellen, bey meiner Treue! sie haben Gutes genossen von mir, die Kraͤhe mit dem Kaninchen: Denn vorgestern am Morgen in aller Fruͤhe begegnet Mir das Kaninchen und gruͤßte mich schoͤn; ich hatte so eben Vor mein Schloß mich gestellt und las die Gebete des Morgens. Und er zeigte mir an, er gehe nach Hofe, da sagt ich, Gott begleit' euch. Er klagte darauf: wie hungrig und muͤde
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Reinecke hier, so tret' er hervor mir unter
die Augen.
Denn es ist freylich was leichtes, sich uͤber
Entfernte beklagen,
Aber man soll den Gegentheil hoͤren, bevor
man ihn richtet.
Diese falsche Gesellen, bey meiner Treue! sie
haben
Gutes genossen von mir, die Kraͤhe mit dem
Kaninchen:
Denn vorgestern am Morgen in aller Fruͤhe
begegnet
Mir das Kaninchen und gruͤßte mich schoͤn;
ich hatte so eben
Vor mein Schloß mich gestellt und las die
Gebete des Morgens.
Und er zeigte mir an, er gehe nach Hofe, da
sagt ich,
Gott begleit' euch. Er klagte darauf: wie
hungrig und muͤde
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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/323>, abgerufen am 23.11.2024.
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