Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite
Schweiget und höret mich an, zusammen
   Vögel und Thiere,

Arm' und Reiche, höret mich an, ihr Großen
   und Kleinen,

Meine Baronen und meine Genossen des Ho-
   fes und Hauses!

Reinecke steht in meiner Gewalt hier, man
   dachte vor kurzem

Ihn zu hängen, doch hat er bey Hofe so
   manches Geheimniß

Dargethan, daß ich ihm glaube und wohlbe-
   dächtlich die Huld ihm

Wieder schenke. So hat auch die Königinn,
   meine Gemahlinn

Sehr gebeten für ihn, so daß ich ihm günstig
   geworden,

Mich ihm völlig versöhnet und Leib und Le-
   ben und Güter,

Frey ihm gegeben. Es schützt ihn fortan und
   schirmt ihn mein Friede.

Nun
Schweiget und hoͤret mich an, zusammen
   Voͤgel und Thiere,

Arm' und Reiche, hoͤret mich an, ihr Großen
   und Kleinen,

Meine Baronen und meine Genossen des Ho-
   fes und Hauses!

Reinecke steht in meiner Gewalt hier, man
   dachte vor kurzem

Ihn zu haͤngen, doch hat er bey Hofe so
   manches Geheimniß

Dargethan, daß ich ihm glaube und wohlbe-
   daͤchtlich die Huld ihm

Wieder schenke. So hat auch die Koͤniginn,
   meine Gemahlinn

Sehr gebeten fuͤr ihn, so daß ich ihm guͤnstig
   geworden,

Mich ihm voͤllig versoͤhnet und Leib und Le-
   ben und Guͤter,

Frey ihm gegeben. Es schuͤtzt ihn fortan und
   schirmt ihn mein Friede.

Nun
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0200" n="192"/>
            <lg n="2">
              <l>Schweiget und ho&#x0364;ret mich an, zusammen<lb/><space dim="horizontal"/>Vo&#x0364;gel und Thiere,</l><lb/>
              <l>Arm' und Reiche, ho&#x0364;ret mich an, ihr Großen<lb/><space dim="horizontal"/>und Kleinen,</l><lb/>
              <l>Meine Baronen und meine Genossen des Ho-<lb/><space dim="horizontal"/>fes und Hauses!</l><lb/>
              <l>Reinecke steht in meiner Gewalt hier, man<lb/><space dim="horizontal"/>dachte vor kurzem</l><lb/>
              <l>Ihn zu ha&#x0364;ngen, doch hat er bey Hofe so<lb/><space dim="horizontal"/>manches Geheimniß</l><lb/>
              <l>Dargethan, daß ich ihm glaube und wohlbe-<lb/><space dim="horizontal"/>da&#x0364;chtlich die Huld ihm</l><lb/>
              <l>Wieder schenke. So hat auch die Ko&#x0364;niginn,<lb/><space dim="horizontal"/>meine Gemahlinn</l><lb/>
              <l>Sehr gebeten fu&#x0364;r ihn, so daß ich ihm gu&#x0364;nstig<lb/><space dim="horizontal"/>geworden,</l><lb/>
              <l>Mich ihm vo&#x0364;llig verso&#x0364;hnet und Leib und Le-<lb/><space dim="horizontal"/>ben und Gu&#x0364;ter,</l><lb/>
              <l>Frey ihm gegeben. Es schu&#x0364;tzt ihn fortan und<lb/><space dim="horizontal"/>schirmt ihn mein Friede.</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Nun</fw>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0200] Schweiget und hoͤret mich an, zusammen Voͤgel und Thiere, Arm' und Reiche, hoͤret mich an, ihr Großen und Kleinen, Meine Baronen und meine Genossen des Ho- fes und Hauses! Reinecke steht in meiner Gewalt hier, man dachte vor kurzem Ihn zu haͤngen, doch hat er bey Hofe so manches Geheimniß Dargethan, daß ich ihm glaube und wohlbe- daͤchtlich die Huld ihm Wieder schenke. So hat auch die Koͤniginn, meine Gemahlinn Sehr gebeten fuͤr ihn, so daß ich ihm guͤnstig geworden, Mich ihm voͤllig versoͤhnet und Leib und Le- ben und Guͤter, Frey ihm gegeben. Es schuͤtzt ihn fortan und schirmt ihn mein Friede. Nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/200
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/200>, abgerufen am 23.11.2024.