Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Zehrte das Kloster fast auf, man reicht' ihm
   für Sechse zu essen,

Allen war ihm zu wenig; er klagte mir Hun-
   ger und Kummer,

Endlich erbarmet es mich, als ich ihn mager
   und krank sah,

Half ihm treulich davon, er ist mein naher
   Verwandter.

Und nun hab' ich darum den Bann des Pab-
   stes verschuldet,

Möchte nun ohne Verzug, mit eurem Wissen
   und Willen

Meine Seele berathen, und morgen mit Auf-
   gang der Sonne,

Gnad und Ablaß zu suchen, nach Rom mich
   als Pilger begeben

Und von dannen über das Meer; so werden
   die Sünden

Alle von mir genommen, und kehr ich wieder
   nach Hause,

Zehrte das Kloster fast auf, man reicht' ihm
   fuͤr Sechse zu essen,

Allen war ihm zu wenig; er klagte mir Hun-
   ger und Kummer,

Endlich erbarmet es mich, als ich ihn mager
   und krank sah,

Half ihm treulich davon, er ist mein naher
   Verwandter.

Und nun hab' ich darum den Bann des Pab-
   stes verschuldet,

Moͤchte nun ohne Verzug, mit eurem Wissen
   und Willen

Meine Seele berathen, und morgen mit Auf-
   gang der Sonne,

Gnad und Ablaß zu suchen, nach Rom mich
   als Pilger begeben

Und von dannen uͤber das Meer; so werden
   die Suͤnden

Alle von mir genommen, und kehr ich wieder
   nach Hause,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="24">
              <pb facs="#f0194" n="186"/>
              <l>Zehrte das Kloster fast auf, man reicht' ihm<lb/><space dim="horizontal"/>fu&#x0364;r Sechse zu essen,</l><lb/>
              <l>Allen war ihm zu wenig; er klagte mir Hun-<lb/><space dim="horizontal"/>ger und Kummer,</l><lb/>
              <l>Endlich erbarmet es mich, als ich ihn mager<lb/><space dim="horizontal"/>und krank sah,</l><lb/>
              <l>Half ihm treulich davon, er ist mein naher<lb/><space dim="horizontal"/>Verwandter.</l><lb/>
              <l>Und nun hab' ich darum den Bann des Pab-<lb/><space dim="horizontal"/>stes verschuldet,</l><lb/>
              <l>Mo&#x0364;chte nun ohne Verzug, mit eurem Wissen<lb/><space dim="horizontal"/>und Willen</l><lb/>
              <l>Meine Seele berathen, und morgen mit Auf-<lb/><space dim="horizontal"/>gang der Sonne,</l><lb/>
              <l>Gnad und Ablaß zu suchen, nach Rom mich<lb/><space dim="horizontal"/>als Pilger begeben</l><lb/>
              <l>Und von dannen u&#x0364;ber das Meer; so werden<lb/><space dim="horizontal"/>die Su&#x0364;nden</l><lb/>
              <l>Alle von mir genommen, und kehr ich wieder<lb/><space dim="horizontal"/>nach Hause,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0194] Zehrte das Kloster fast auf, man reicht' ihm fuͤr Sechse zu essen, Allen war ihm zu wenig; er klagte mir Hun- ger und Kummer, Endlich erbarmet es mich, als ich ihn mager und krank sah, Half ihm treulich davon, er ist mein naher Verwandter. Und nun hab' ich darum den Bann des Pab- stes verschuldet, Moͤchte nun ohne Verzug, mit eurem Wissen und Willen Meine Seele berathen, und morgen mit Auf- gang der Sonne, Gnad und Ablaß zu suchen, nach Rom mich als Pilger begeben Und von dannen uͤber das Meer; so werden die Suͤnden Alle von mir genommen, und kehr ich wieder nach Hause,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/194
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/194>, abgerufen am 05.05.2024.