Da ging erst die Bekümmerniß an; da grub er und suchte. Doch je länger er scharrte, je weniger fand er. Vergebens War die Mühe, die er sich gab, und seine Verzweiflung, Denn der Schatz war fort, er konnt ihn nirgend entdecken. Und vor Aerger und Scham -- wie schrecklich quält die Erinnerung Mich bey Tag und bey Nacht -- erhängte mein Vater sich selber.
Alles das hab ich gethan, die böse That zu verhindern. Uebel geräth es mir nun; jedoch es soll mich nicht reuen. Isegrim aber und Braun, die gefräßigen, sitzen am nächsten
Da ging erst die Bekuͤmmerniß an; da grub er und suchte. Doch je laͤnger er scharrte, je weniger fand er. Vergebens War die Muͤhe, die er sich gab, und seine Verzweiflung, Denn der Schatz war fort, er konnt ihn nirgend entdecken. Und vor Aerger und Scham — wie schrecklich quaͤlt die Erinnerung Mich bey Tag und bey Nacht — erhaͤngte mein Vater sich selber.
Alles das hab ich gethan, die boͤse That zu verhindern. Uebel geraͤth es mir nun; jedoch es soll mich nicht reuen. Isegrim aber und Braun, die gefraͤßigen, sitzen am naͤchsten
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="11"><pbfacs="#f0180"n="172"/><l>Da ging erst die Bekuͤmmerniß an; da grub<lb/><spacedim="horizontal"/>er und suchte.</l><lb/><l>Doch je laͤnger er scharrte, je weniger fand<lb/><spacedim="horizontal"/>er. Vergebens</l><lb/><l>War die Muͤhe, die er sich gab, und seine<lb/><spacedim="horizontal"/>Verzweiflung,</l><lb/><l>Denn der Schatz war fort, er konnt ihn<lb/><spacedim="horizontal"/>nirgend entdecken.</l><lb/><l>Und vor Aerger und Scham — wie schrecklich<lb/><spacedim="horizontal"/>quaͤlt die Erinnerung</l><lb/><l>Mich bey Tag und bey Nacht — erhaͤngte<lb/><spacedim="horizontal"/>mein Vater sich selber.</l><lb/></lg><lgn="12"><l>Alles das hab ich gethan, die boͤse That<lb/><spacedim="horizontal"/>zu verhindern.</l><lb/><l>Uebel geraͤth es mir nun; jedoch es soll mich<lb/><spacedim="horizontal"/>nicht reuen.</l><lb/><l>Isegrim aber und Braun, die gefraͤßigen, sitzen<lb/><spacedim="horizontal"/>am naͤchsten</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[172/0180]
Da ging erst die Bekuͤmmerniß an; da grub
er und suchte.
Doch je laͤnger er scharrte, je weniger fand
er. Vergebens
War die Muͤhe, die er sich gab, und seine
Verzweiflung,
Denn der Schatz war fort, er konnt ihn
nirgend entdecken.
Und vor Aerger und Scham — wie schrecklich
quaͤlt die Erinnerung
Mich bey Tag und bey Nacht — erhaͤngte
mein Vater sich selber.
Alles das hab ich gethan, die boͤse That
zu verhindern.
Uebel geraͤth es mir nun; jedoch es soll mich
nicht reuen.
Isegrim aber und Braun, die gefraͤßigen, sitzen
am naͤchsten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/180>, abgerufen am 05.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.