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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Schaute sich überall um, und als er niemand
   bemerkte

Nah oder fern, begann er sein Spiel, ihr
   sollt es vernehmen.

Wieder mit Sand verstopft er das Loch und
   wußte geschicklich

Mit dem übrigen Boden es gleich zu machen.
   Das konnte

Wer nicht zusah unmöglich erkennen. Und eh
   er von dannen

Wanderte, wußt' er den Platz, wo seine Fü-
   ße gestanden,

Ueber und über geschickt mit seinem Schwan-
   ze zu streichen,

Und verwühlte die Spur mit seinem Munde;
   das lernt' ich

Jenes Tages zuerst von meinem listigen
   Vater,

Der in Ränken und Schwänken und allen
   Streichen gewandt war.

Schaute sich uͤberall um, und als er niemand
   bemerkte

Nah oder fern, begann er sein Spiel, ihr
   sollt es vernehmen.

Wieder mit Sand verstopft er das Loch und
   wußte geschicklich

Mit dem uͤbrigen Boden es gleich zu machen.
   Das konnte

Wer nicht zusah unmoͤglich erkennen. Und eh
   er von dannen

Wanderte, wußt' er den Platz, wo seine Fuͤ-
   ße gestanden,

Ueber und uͤber geschickt mit seinem Schwan-
   ze zu streichen,

Und verwuͤhlte die Spur mit seinem Munde;
   das lernt' ich

Jenes Tages zuerst von meinem listigen
   Vater,

Der in Raͤnken und Schwaͤnken und allen
   Streichen gewandt war.

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[166/0174] Schaute sich uͤberall um, und als er niemand bemerkte Nah oder fern, begann er sein Spiel, ihr sollt es vernehmen. Wieder mit Sand verstopft er das Loch und wußte geschicklich Mit dem uͤbrigen Boden es gleich zu machen. Das konnte Wer nicht zusah unmoͤglich erkennen. Und eh er von dannen Wanderte, wußt' er den Platz, wo seine Fuͤ- ße gestanden, Ueber und uͤber geschickt mit seinem Schwan- ze zu streichen, Und verwuͤhlte die Spur mit seinem Munde; das lernt' ich Jenes Tages zuerst von meinem listigen Vater, Der in Raͤnken und Schwaͤnken und allen Streichen gewandt war.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/174>, abgerufen am 04.05.2024.