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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Confiteor tibi Pater et Mater, daß ich der
   Otter,

Daß ich dem Kater und manchen gar manche
   Tücke versetzte;

Ich bekenn es und lasse mir gern die Buße
   gefallen.

Redet deutsch, versetzte der Dachs: damit ichs
   verstehe.

Reinecke sagte: ich habe mich freylich, wie
   sollt ich es läugnen,

Gegen alle Thiere, die jetzo leben, versün-
   digt.

Meinen Oheim den Bären, den hielt ich im
   Baume gefangen;

Blutig ward ihm sein Haupt und viele Prü-
   gel ertrug er.

Hinzen führt ich nach Mäusen; allein am
   Stricke gehalten

Mußt er vieles erdulden, und hat sein Auge
   verlohren.

G 2

Confiteor tibi Pater et Mater, daß ich der
   Otter,

Daß ich dem Kater und manchen gar manche
   Tuͤcke versetzte;

Ich bekenn es und lasse mir gern die Buße
   gefallen.

Redet deutsch, versetzte der Dachs: damit ichs
   verstehe.

Reinecke sagte: ich habe mich freylich, wie
   sollt ich es laͤugnen,

Gegen alle Thiere, die jetzo leben, versuͤn-
   digt.

Meinen Oheim den Baͤren, den hielt ich im
   Baume gefangen;

Blutig ward ihm sein Haupt und viele Pruͤ-
   gel ertrug er.

Hinzen fuͤhrt ich nach Maͤusen; allein am
   Stricke gehalten

Mußt er vieles erdulden, und hat sein Auge
   verlohren.

G 2
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[99/0107] Confiteor tibi Pater et Mater, daß ich der Otter, Daß ich dem Kater und manchen gar manche Tuͤcke versetzte; Ich bekenn es und lasse mir gern die Buße gefallen. Redet deutsch, versetzte der Dachs: damit ichs verstehe. Reinecke sagte: ich habe mich freylich, wie sollt ich es laͤugnen, Gegen alle Thiere, die jetzo leben, versuͤn- digt. Meinen Oheim den Baͤren, den hielt ich im Baume gefangen; Blutig ward ihm sein Haupt und viele Pruͤ- gel ertrug er. Hinzen fuͤhrt ich nach Maͤusen; allein am Stricke gehalten Mußt er vieles erdulden, und hat sein Auge verlohren. G 2

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/107>, abgerufen am 02.05.2024.