ein Gestirn regelmäßig wiederzukehren, und dem Tage, so wie der Nacht vorzustehn? sich ihre häuslichen Werkzeuge zu bilden, zu pflanzen und zu erndten, zu verwahren und auszuspenden, und den Kreis immer mit Ruhe, Liebe und Zweckmäßigkeit zu durch¬ wandlen. Hat ein Weib einmal diese innere Herrschaft ergriffen, so macht sie den Mann, den sie liebt, erst allein dadurch zum Herrn; ihre Aufmerksamkeit erwirbt alle Kenntnisse und ihre Thätigkeit weiß sie alle zu benutzen. So ist sie von niemand abhängig und ver¬ schafft ihrem Manne die wahre Unabhängig¬ keit, die häusliche, die innere; das was er besitzt, sieht er gesichert, das was er erwirbt gut benutzt, und so kann er sein Gemüth nach großen Gegenständen wenden, und, wenn das Glück gut ist, das dem Staate seyn, was seiner Gattin zu Hause so wohl ansteht.
ein Geſtirn regelmäßig wiederzukehren, und dem Tage, ſo wie der Nacht vorzuſtehn? ſich ihre häuslichen Werkzeuge zu bilden, zu pflanzen und zu erndten, zu verwahren und auszuſpenden, und den Kreis immer mit Ruhe, Liebe und Zweckmäßigkeit zu durch¬ wandlen. Hat ein Weib einmal dieſe innere Herrſchaft ergriffen, ſo macht ſie den Mann, den ſie liebt, erſt allein dadurch zum Herrn; ihre Aufmerkſamkeit erwirbt alle Kenntniſſe und ihre Thätigkeit weiß ſie alle zu benutzen. So iſt ſie von niemand abhängig und ver¬ ſchafft ihrem Manne die wahre Unabhängig¬ keit, die häusliche, die innere; das was er beſitzt, ſieht er geſichert, das was er erwirbt gut benutzt, und ſo kann er ſein Gemüth nach großen Gegenſtänden wenden, und, wenn das Glück gut iſt, das dem Staate ſeyn, was ſeiner Gattin zu Hauſe ſo wohl anſteht.
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ein Geſtirn regelmäßig wiederzukehren, und
dem Tage, ſo wie der Nacht vorzuſtehn?
ſich ihre häuslichen Werkzeuge zu bilden, zu
pflanzen und zu erndten, zu verwahren und
auszuſpenden, und den Kreis immer mit
Ruhe, Liebe und Zweckmäßigkeit zu durch¬
wandlen. Hat ein Weib einmal dieſe innere
Herrſchaft ergriffen, ſo macht ſie den Mann,
den ſie liebt, erſt allein dadurch zum Herrn;
ihre Aufmerkſamkeit erwirbt alle Kenntniſſe
und ihre Thätigkeit weiß ſie alle zu benutzen.
So iſt ſie von niemand abhängig und ver¬
ſchafft ihrem Manne die wahre Unabhängig¬
keit, die häusliche, die innere; das was er
beſitzt, ſieht er geſichert, das was er erwirbt
gut benutzt, und ſo kann er ſein Gemüth
nach großen Gegenſtänden wenden, und,
wenn das Glück gut iſt, das dem Staate
ſeyn, was ſeiner Gattin zu Hauſe ſo wohl
anſteht.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/96>, abgerufen am 27.11.2024.
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