Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.fahren? erlebte seine Mutter nicht die Wonne Als der Körper nach einigen Tagen keine fahren? erlebte ſeine Mutter nicht die Wonne Als der Körper nach einigen Tagen keine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0464" n="460"/> fahren? erlebte ſeine Mutter nicht die Wonne<lb/> ſeiner Seligſprechung? hat man nicht durch<lb/> jenes große Bildniß auf dem Felſen bey<lb/> Arona uns ſeine geiſtige Größe ſinnlich ver¬<lb/> gegenwärtigen wollen? leben die ſeinigen<lb/> nicht noch unter uns? und hat Gott nicht<lb/> zugeſagt unter einem gläubigen Volke ſeine<lb/> Wunder ſtets zu erneuern?</p><lb/> <p>Als der Körper nach einigen Tagen keine<lb/> Zeichen der Fäulnis von ſich gab, und eher<lb/> weißer und gleichſam durchſichtig ward, er¬<lb/> höhte ſich das Zutrauen der Menſchen im¬<lb/> mer mehr, und es zeigten ſich unter der<lb/> Menge verſchiedene Kuren, die der aufmerk¬<lb/> ſame Beobachter ſelbſt nicht erklären, und<lb/> auch nicht geradezu als Betrug anſprechen<lb/> konnte. Die ganze Gegend war in Bewe¬<lb/> gung, und wer nicht ſelbſt kam, hörte we¬<lb/> nigſtens eine Zeit lang von nichts anderm<lb/> reden.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [460/0464]
fahren? erlebte ſeine Mutter nicht die Wonne
ſeiner Seligſprechung? hat man nicht durch
jenes große Bildniß auf dem Felſen bey
Arona uns ſeine geiſtige Größe ſinnlich ver¬
gegenwärtigen wollen? leben die ſeinigen
nicht noch unter uns? und hat Gott nicht
zugeſagt unter einem gläubigen Volke ſeine
Wunder ſtets zu erneuern?
Als der Körper nach einigen Tagen keine
Zeichen der Fäulnis von ſich gab, und eher
weißer und gleichſam durchſichtig ward, er¬
höhte ſich das Zutrauen der Menſchen im¬
mer mehr, und es zeigten ſich unter der
Menge verſchiedene Kuren, die der aufmerk¬
ſame Beobachter ſelbſt nicht erklären, und
auch nicht geradezu als Betrug anſprechen
konnte. Die ganze Gegend war in Bewe¬
gung, und wer nicht ſelbſt kam, hörte we¬
nigſtens eine Zeit lang von nichts anderm
reden.
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