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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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nen Reste mit den gefundenen, und eine un¬
glaubliche Wonne verbreitete sich über die
arme Kranke, als die Theile sich nach und
nach zusammen fanden, und man diejenigen
bezeichnen konnte, die noch fehlten. Sie
hatte mit großer Sorgfalt jeden Theil, wo
er hingehörte, mit Fäden und Bändern be¬
festigt, sie hatte, wie man die Körper der
Heiligen zu ehren pflegt, mit Seide und
Stickerey die Zwischenräume ausgefüllt.

So hatte man die Glieder zusammen
kommen lassen, es fehlten nur wenige der
äußeren Enden. Eines Morgens, als sie
noch schlief, und der Medikus gekommen
war, nach ihrem Befinden zu fragen, nahm
die Alte die verehrten Reste aus dem Käst¬
chen weg, das in der Schlafkammer stand,
um dem Arzte zu zeigen, wie sich die gute
Kranke beschäftige. Kurz darauf hörte man
sie aus dem Bette springen, sie hob das

nen Reſte mit den gefundenen, und eine un¬
glaubliche Wonne verbreitete ſich über die
arme Kranke, als die Theile ſich nach und
nach zuſammen fanden, und man diejenigen
bezeichnen konnte, die noch fehlten. Sie
hatte mit großer Sorgfalt jeden Theil, wo
er hingehörte, mit Fäden und Bändern be¬
feſtigt, ſie hatte, wie man die Körper der
Heiligen zu ehren pflegt, mit Seide und
Stickerey die Zwiſchenräume ausgefüllt.

So hatte man die Glieder zuſammen
kommen laſſen, es fehlten nur wenige der
äußeren Enden. Eines Morgens, als ſie
noch ſchlief, und der Medikus gekommen
war, nach ihrem Befinden zu fragen, nahm
die Alte die verehrten Reſte aus dem Käſt¬
chen weg, das in der Schlafkammer ſtand,
um dem Arzte zu zeigen, wie ſich die gute
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[456/0460] nen Reſte mit den gefundenen, und eine un¬ glaubliche Wonne verbreitete ſich über die arme Kranke, als die Theile ſich nach und nach zuſammen fanden, und man diejenigen bezeichnen konnte, die noch fehlten. Sie hatte mit großer Sorgfalt jeden Theil, wo er hingehörte, mit Fäden und Bändern be¬ feſtigt, ſie hatte, wie man die Körper der Heiligen zu ehren pflegt, mit Seide und Stickerey die Zwiſchenräume ausgefüllt. So hatte man die Glieder zuſammen kommen laſſen, es fehlten nur wenige der äußeren Enden. Eines Morgens, als ſie noch ſchlief, und der Medikus gekommen war, nach ihrem Befinden zu fragen, nahm die Alte die verehrten Reſte aus dem Käſt¬ chen weg, das in der Schlafkammer ſtand, um dem Arzte zu zeigen, wie ſich die gute Kranke beſchäftige. Kurz darauf hörte man ſie aus dem Bette ſpringen, ſie hob das

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/460>, abgerufen am 22.11.2024.