und stieß ihn ab. Er konnte nichts, was ihn umgab, weder ergreifen noch lassen, alles erinnerte ihn an alles, er übersah den gan¬ zen Ring seines Lebens, nur lag er leider zerbrochen vor ihm, und schien sich auf ewig nich[t] schließen zu wollen. Diese Kunstwerke, die sein Vater verkauft hatte, schienen ihm ein Symbol, daß auch er von einem ruhi¬ gen und gründlichen Besitz des wünschens¬ werthen in der Welt theils ausgeschlossen, theils desselben durch eigne oder fremde Schuld beraubt werden sollte. Er verlohr sich so weit in diesen sonderbaren und trau¬ rigen Betrachtungen, daß er sich selbst manch¬ mal wie ein Geist vorkam, und selbst, wenn er die Dinge außer sich befühlte und be¬ tastete, sich kaum des Zweifels erwehren konnte, ob er denn auch wirklich lebe und da sey.
Nur der lebhafte Schmerz, der ihn manch¬
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und ſtieß ihn ab. Er konnte nichts, was ihn umgab, weder ergreifen noch laſſen, alles erinnerte ihn an alles, er überſah den gan¬ zen Ring ſeines Lebens, nur lag er leider zerbrochen vor ihm, und ſchien ſich auf ewig nich[t] ſchließen zu wollen. Dieſe Kunſtwerke, die ſein Vater verkauft hatte, ſchienen ihm ein Symbol, daß auch er von einem ruhi¬ gen und gründlichen Beſitz des wünſchens¬ werthen in der Welt theils ausgeſchloſſen, theils deſſelben durch eigne oder fremde Schuld beraubt werden ſollte. Er verlohr ſich ſo weit in dieſen ſonderbaren und trau¬ rigen Betrachtungen, daß er ſich ſelbſt manch¬ mal wie ein Geiſt vorkam, und ſelbſt, wenn er die Dinge außer ſich befühlte und be¬ taſtete, ſich kaum des Zweifels erwehren konnte, ob er denn auch wirklich lebe und da ſey.
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und ſtieß ihn ab. Er konnte nichts, was ihn
umgab, weder ergreifen noch laſſen, alles
erinnerte ihn an alles, er überſah den gan¬
zen Ring ſeines Lebens, nur lag er leider
zerbrochen vor ihm, und ſchien ſich auf ewig
nicht ſchließen zu wollen. Dieſe Kunſtwerke,
die ſein Vater verkauft hatte, ſchienen ihm
ein Symbol, daß auch er von einem ruhi¬
gen und gründlichen Beſitz des wünſchens¬
werthen in der Welt theils ausgeſchloſſen,
theils deſſelben durch eigne oder fremde
Schuld beraubt werden ſollte. Er verlohr
ſich ſo weit in dieſen ſonderbaren und trau¬
rigen Betrachtungen, daß er ſich ſelbſt manch¬
mal wie ein Geiſt vorkam, und ſelbſt, wenn
er die Dinge außer ſich befühlte und be¬
taſtete, ſich kaum des Zweifels erwehren
konnte, ob er denn auch wirklich lebe und
da ſey.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/407>, abgerufen am 22.11.2024.
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