und wo? wer? wann und warum? wie siehts mit der Conjugation des griechischen Verbi Phileo, Philoo? und mit den Derivativis dieses allerliebsten Zeitwortes aus?
Somit nahm er Wilhelmen beym Arme, führte ihn fort, indem er ihn auf alle Weise drückte und küßte.
Kaum war Friedrich auf Wilhelms Zim¬ mer gekommen, als er im Fenster ein Pu¬ dermesser liegen fand, mit der Inschrift: ge¬ denket mein. Ihr hebt Eure werthen Sa¬ chen gut auf, sagte er, wahrlich das ist Phi¬ linens Pudermesser, das sie Euch jenen Tag schenkte, als ich Euch so gerauft hatte. Ich hoffe Ihr habt des schönen Mädchens fleißig dabey gedacht, und ich versichere Euch, sie hat Euch auch nicht vergessen, und wenn ich nicht jede Spur von Eifersucht schon lange aus meinem Herzen verbannt hätte, so würde ich Euch nicht ohne Neid ansehen.
und wo? wer? wann und warum? wie ſiehts mit der Conjugation des griechiſchen Verbi Phileo, Philoo? und mit den Derivativis dieſes allerliebſten Zeitwortes aus?
Somit nahm er Wilhelmen beym Arme, führte ihn fort, indem er ihn auf alle Weiſe drückte und küßte.
Kaum war Friedrich auf Wilhelms Zim¬ mer gekommen, als er im Fenſter ein Pu¬ dermeſſer liegen fand, mit der Inſchrift: ge¬ denket mein. Ihr hebt Eure werthen Sa¬ chen gut auf, ſagte er, wahrlich das iſt Phi¬ linens Pudermeſſer, das ſie Euch jenen Tag ſchenkte, als ich Euch ſo gerauft hatte. Ich hoffe Ihr habt des ſchönen Mädchens fleißig dabey gedacht, und ich verſichere Euch, ſie hat Euch auch nicht vergeſſen, und wenn ich nicht jede Spur von Eiferſucht ſchon lange aus meinem Herzen verbannt hätte, ſo würde ich Euch nicht ohne Neid anſehen.
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und wo? wer? wann und warum? wie ſiehts
mit der Conjugation des griechiſchen Verbi
Phileo, Philoo? und mit den Derivativis
dieſes allerliebſten Zeitwortes aus?
Somit nahm er Wilhelmen beym Arme,
führte ihn fort, indem er ihn auf alle Weiſe
drückte und küßte.
Kaum war Friedrich auf Wilhelms Zim¬
mer gekommen, als er im Fenſter ein Pu¬
dermeſſer liegen fand, mit der Inſchrift: ge¬
denket mein. Ihr hebt Eure werthen Sa¬
chen gut auf, ſagte er, wahrlich das iſt Phi¬
linens Pudermeſſer, das ſie Euch jenen Tag
ſchenkte, als ich Euch ſo gerauft hatte. Ich
hoffe Ihr habt des ſchönen Mädchens fleißig
dabey gedacht, und ich verſichere Euch, ſie
hat Euch auch nicht vergeſſen, und wenn
ich nicht jede Spur von Eiferſucht ſchon
lange aus meinem Herzen verbannt hätte,
ſo würde ich Euch nicht ohne Neid anſehen.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/371>, abgerufen am 22.11.2024.
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