Curier mit Bescheidenheit, auf die ich am wenigsten zu antworten weiß, ich hoffe der Brief wird das nöthige vermelden; mündlich ist mir nichts aufgetragen.
Es sey wie ihm sey, versetzte Lothario mit Lächeln, da sein Herr das Zutrauen zu mir hat, mir so hasenfüßig zu schreiben, so soll er uns willkommen seyn. Er wird nicht lange auf sich warten lassen, versetzte der Curier mit einer Verbeugung, und ent¬ fernte sich.
Vernehmet nur, sagte Lothario, die tolle abgeschmackte Bothschaft. Da unter allen Gästen, so schreibt der Unbekannte, ein gu¬ ter Humor der angenehmste Gast seyn soll, wenn er sich einstellt, und ich denselben als Reisegefährten beständig mit mir herum führe, so hoffe ich, der Besuch, den ich Ew. Gna¬ den und Liebden zugedacht habe, wird nicht übel vermerkt werden, vielmehr hoffe ich
Curier mit Beſcheidenheit, auf die ich am wenigſten zu antworten weiß, ich hoffe der Brief wird das nöthige vermelden; mündlich iſt mir nichts aufgetragen.
Es ſey wie ihm ſey, verſetzte Lothario mit Lächeln, da ſein Herr das Zutrauen zu mir hat, mir ſo haſenfüßig zu ſchreiben, ſo ſoll er uns willkommen ſeyn. Er wird nicht lange auf ſich warten laſſen, verſetzte der Curier mit einer Verbeugung, und ent¬ fernte ſich.
Vernehmet nur, ſagte Lothario, die tolle abgeſchmackte Bothſchaft. Da unter allen Gäſten, ſo ſchreibt der Unbekannte, ein gu¬ ter Humor der angenehmſte Gaſt ſeyn ſoll, wenn er ſich einſtellt, und ich denſelben als Reiſegefährten beſtändig mit mir herum führe, ſo hoffe ich, der Beſuch, den ich Ew. Gna¬ den und Liebden zugedacht habe, wird nicht übel vermerkt werden, vielmehr hoffe ich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0366"n="362"/>
Curier mit Beſcheidenheit, auf die ich am<lb/>
wenigſten zu antworten weiß, ich hoffe der<lb/>
Brief wird das nöthige vermelden; mündlich<lb/>
iſt mir nichts aufgetragen.</p><lb/><p>Es ſey wie ihm ſey, verſetzte Lothario<lb/>
mit Lächeln, da ſein Herr das Zutrauen zu<lb/>
mir hat, mir ſo haſenfüßig zu ſchreiben, ſo<lb/>ſoll er uns willkommen ſeyn. Er wird nicht<lb/>
lange auf ſich warten laſſen, verſetzte der<lb/>
Curier mit einer Verbeugung, und ent¬<lb/>
fernte ſich.</p><lb/><p>Vernehmet nur, ſagte Lothario, die tolle<lb/>
abgeſchmackte Bothſchaft. Da unter allen<lb/>
Gäſten, ſo ſchreibt der Unbekannte, ein gu¬<lb/>
ter Humor der angenehmſte Gaſt ſeyn ſoll,<lb/>
wenn er ſich einſtellt, und ich denſelben als<lb/>
Reiſegefährten beſtändig mit mir herum führe,<lb/>ſo hoffe ich, der Beſuch, den ich Ew. Gna¬<lb/>
den und Liebden zugedacht habe, wird nicht<lb/>
übel vermerkt werden, vielmehr hoffe ich<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[362/0366]
Curier mit Beſcheidenheit, auf die ich am
wenigſten zu antworten weiß, ich hoffe der
Brief wird das nöthige vermelden; mündlich
iſt mir nichts aufgetragen.
Es ſey wie ihm ſey, verſetzte Lothario
mit Lächeln, da ſein Herr das Zutrauen zu
mir hat, mir ſo haſenfüßig zu ſchreiben, ſo
ſoll er uns willkommen ſeyn. Er wird nicht
lange auf ſich warten laſſen, verſetzte der
Curier mit einer Verbeugung, und ent¬
fernte ſich.
Vernehmet nur, ſagte Lothario, die tolle
abgeſchmackte Bothſchaft. Da unter allen
Gäſten, ſo ſchreibt der Unbekannte, ein gu¬
ter Humor der angenehmſte Gaſt ſeyn ſoll,
wenn er ſich einſtellt, und ich denſelben als
Reiſegefährten beſtändig mit mir herum führe,
ſo hoffe ich, der Beſuch, den ich Ew. Gna¬
den und Liebden zugedacht habe, wird nicht
übel vermerkt werden, vielmehr hoffe ich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/366>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.