Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

ben! Was ist es, das diese Figuren, auch
nur obenhin betrachtet, schon als Zierrath
so erfreulich macht! Ja ich fühle, man
könnte hier verweilen, ruhen, alles mit den
Augen fassen, sich glücklich finden und ganz
etwas anders fühlen und denken, als das,
was vor Augen steht.

Und gewis! könnten wir beschreiben wie
glücklich alles eingetheilt war, wie an Ort
und Stelle durch Verbindung oder Gegen¬
satz, durch Einfärbigkeit oder Buntheit alles
bestimmt, so und nicht anders erschien, als
es erscheinen sollte, und eine so vollkommne
als deutliche Wirkung hervorbrachte; so wür¬
den wir den Leser an einen Ort versetzen,
von dem er sich sobald nicht zu entfernen
wünschte.

Vier große marmorne Candelaber stan¬
den in den Ecken des Saals, vier kleinere
in der Mitte, um einen sehr schön gearbei¬

ben! Was iſt es, das dieſe Figuren, auch
nur obenhin betrachtet, ſchon als Zierrath
ſo erfreulich macht! Ja ich fühle, man
könnte hier verweilen, ruhen, alles mit den
Augen faſſen, ſich glücklich finden und ganz
etwas anders fühlen und denken, als das,
was vor Augen ſteht.

Und gewis! könnten wir beſchreiben wie
glücklich alles eingetheilt war, wie an Ort
und Stelle durch Verbindung oder Gegen¬
ſatz, durch Einfärbigkeit oder Buntheit alles
beſtimmt, ſo und nicht anders erſchien, als
es erſcheinen ſollte, und eine ſo vollkommne
als deutliche Wirkung hervorbrachte; ſo wür¬
den wir den Leſer an einen Ort verſetzen,
von dem er ſich ſobald nicht zu entfernen
wünſchte.

Vier große marmorne Candelaber ſtan¬
den in den Ecken des Saals, vier kleinere
in der Mitte, um einen ſehr ſchön gearbei¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0332" n="328"/>
ben! Was i&#x017F;t es, das die&#x017F;e Figuren, auch<lb/>
nur obenhin betrachtet, &#x017F;chon als Zierrath<lb/>
&#x017F;o erfreulich macht! Ja ich fühle, man<lb/>
könnte hier verweilen, ruhen, alles mit den<lb/>
Augen fa&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ich glücklich finden und ganz<lb/>
etwas anders fühlen und denken, als das,<lb/>
was vor Augen &#x017F;teht.</p><lb/>
            <p>Und gewis! könnten wir be&#x017F;chreiben wie<lb/>
glücklich alles eingetheilt war, wie an Ort<lb/>
und Stelle durch Verbindung oder Gegen¬<lb/>
&#x017F;atz, durch Einfärbigkeit oder Buntheit alles<lb/>
be&#x017F;timmt, &#x017F;o und nicht anders er&#x017F;chien, als<lb/>
es er&#x017F;cheinen &#x017F;ollte, und eine &#x017F;o vollkommne<lb/>
als deutliche Wirkung hervorbrachte; &#x017F;o wür¬<lb/>
den wir den Le&#x017F;er an einen Ort ver&#x017F;etzen,<lb/>
von dem er &#x017F;ich &#x017F;obald nicht zu entfernen<lb/>
wün&#x017F;chte.</p><lb/>
            <p>Vier große marmorne Candelaber &#x017F;tan¬<lb/>
den in den Ecken des Saals, vier kleinere<lb/>
in der Mitte, um einen &#x017F;ehr &#x017F;chön gearbei¬<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[328/0332] ben! Was iſt es, das dieſe Figuren, auch nur obenhin betrachtet, ſchon als Zierrath ſo erfreulich macht! Ja ich fühle, man könnte hier verweilen, ruhen, alles mit den Augen faſſen, ſich glücklich finden und ganz etwas anders fühlen und denken, als das, was vor Augen ſteht. Und gewis! könnten wir beſchreiben wie glücklich alles eingetheilt war, wie an Ort und Stelle durch Verbindung oder Gegen¬ ſatz, durch Einfärbigkeit oder Buntheit alles beſtimmt, ſo und nicht anders erſchien, als es erſcheinen ſollte, und eine ſo vollkommne als deutliche Wirkung hervorbrachte; ſo wür¬ den wir den Leſer an einen Ort verſetzen, von dem er ſich ſobald nicht zu entfernen wünſchte. Vier große marmorne Candelaber ſtan¬ den in den Ecken des Saals, vier kleinere in der Mitte, um einen ſehr ſchön gearbei¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/332
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/332>, abgerufen am 23.11.2024.