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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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derbaren Verknüpfung weiß ich nur so viel:
daß wir das, was unwiederbringlich ist, nicht
übereilen sollen. Gegen ein Mährchen, ge¬
gen einen künstlichen Plan stehen Beharr¬
lichkeit und Klugheit uns bey, es muß sich
bald aufklären, ob die Sache wahr oder ob
sie erfunden ist. Hat mein Bruder wirklich
Hoffnung sich mit Theresen zu verbinden, so
wäre es grausam, sie ihm auf ewig zu ent¬
reißen, da sie ihm so freundlich erscheint.
Lassen Sie uns nur abwarten, ob er etwas
davon weiß, ob er selbst glaubt, ob er
selbst hofft.

Diesen Gründen ihres Raths kam glück¬
licherweise ein Brief von Lothario zu Hülfe:
Ich schicke Jarno nicht wieder zurück, schrieb
er, von meiner Hand eine Zeile, ist Dir
mehr als die umständlichsten Worte eines
Bothen. Ich bin gewiß, daß Therese nicht
die Tochter ihrer Mutter ist, und ich kann

derbaren Verknüpfung weiß ich nur ſo viel:
daß wir das, was unwiederbringlich iſt, nicht
übereilen ſollen. Gegen ein Mährchen, ge¬
gen einen künſtlichen Plan ſtehen Beharr¬
lichkeit und Klugheit uns bey, es muß ſich
bald aufklären, ob die Sache wahr oder ob
ſie erfunden iſt. Hat mein Bruder wirklich
Hoffnung ſich mit Thereſen zu verbinden, ſo
wäre es grauſam, ſie ihm auf ewig zu ent¬
reißen, da ſie ihm ſo freundlich erſcheint.
Laſſen Sie uns nur abwarten, ob er etwas
davon weiß, ob er ſelbſt glaubt, ob er
ſelbſt hofft.

Dieſen Gründen ihres Raths kam glück¬
licherweiſe ein Brief von Lothario zu Hülfe:
Ich ſchicke Jarno nicht wieder zurück, ſchrieb
er, von meiner Hand eine Zeile, iſt Dir
mehr als die umſtändlichſten Worte eines
Bothen. Ich bin gewiß, daß Thereſe nicht
die Tochter ihrer Mutter iſt, und ich kann

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[314/0318] derbaren Verknüpfung weiß ich nur ſo viel: daß wir das, was unwiederbringlich iſt, nicht übereilen ſollen. Gegen ein Mährchen, ge¬ gen einen künſtlichen Plan ſtehen Beharr¬ lichkeit und Klugheit uns bey, es muß ſich bald aufklären, ob die Sache wahr oder ob ſie erfunden iſt. Hat mein Bruder wirklich Hoffnung ſich mit Thereſen zu verbinden, ſo wäre es grauſam, ſie ihm auf ewig zu ent¬ reißen, da ſie ihm ſo freundlich erſcheint. Laſſen Sie uns nur abwarten, ob er etwas davon weiß, ob er ſelbſt glaubt, ob er ſelbſt hofft. Dieſen Gründen ihres Raths kam glück¬ licherweiſe ein Brief von Lothario zu Hülfe: Ich ſchicke Jarno nicht wieder zurück, ſchrieb er, von meiner Hand eine Zeile, iſt Dir mehr als die umſtändlichſten Worte eines Bothen. Ich bin gewiß, daß Thereſe nicht die Tochter ihrer Mutter iſt, und ich kann

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/318>, abgerufen am 22.11.2024.