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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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aus: sie ist's! er faßte ihre Hand, und küßte
sie mit unendlichem Entzücken. Das Kind
lag zwischen ihnen beyden auf dem Teppich
und schlief sanft.

Felix ward auf das Kanapee gebracht,
Natalie setzte sich zu ihm, sie hieß Wilhel¬
men auf den Sessel sitzen, der zunächst da¬
bey stand. Sie bot ihm einige Erfrischun¬
gen an, die er ausschlug, indem er nur be¬
schäftigt war, sich zu versichern, daß sie es
sey, und ihre, durch den Lichtschirm beschat¬
teten Züge, genau wieder zu sehen, und
sicher wieder zu erkennen. Sie erzählte ihm
von Mignons Krankheit im allgemeinen, daß
das Kind von wenigen tiefen Empfindungen
nach und nach aufgezehrt werde, daß es bey
seiner großen Reizbarkeit, die es verberge,
von einem Krampf an seinem armen Herzen
oft heftig und gefährlich leide, daß dieses
erste Organ des Lebens, bey unvermutheten

aus: ſie iſt’s! er faßte ihre Hand, und küßte
ſie mit unendlichem Entzücken. Das Kind
lag zwiſchen ihnen beyden auf dem Teppich
und ſchlief ſanft.

Felix ward auf das Kanapee gebracht,
Natalie ſetzte ſich zu ihm, ſie hieß Wilhel¬
men auf den Seſſel ſitzen, der zunächſt da¬
bey ſtand. Sie bot ihm einige Erfriſchun¬
gen an, die er ausſchlug, indem er nur be¬
ſchäftigt war, ſich zu verſichern, daß ſie es
ſey, und ihre, durch den Lichtſchirm beſchat¬
teten Züge, genau wieder zu ſehen, und
ſicher wieder zu erkennen. Sie erzählte ihm
von Mignons Krankheit im allgemeinen, daß
das Kind von wenigen tiefen Empfindungen
nach und nach aufgezehrt werde, daß es bey
ſeiner großen Reizbarkeit, die es verberge,
von einem Krampf an ſeinem armen Herzen
oft heftig und gefährlich leide, daß dieſes
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[254/0258] aus: ſie iſt’s! er faßte ihre Hand, und küßte ſie mit unendlichem Entzücken. Das Kind lag zwiſchen ihnen beyden auf dem Teppich und ſchlief ſanft. Felix ward auf das Kanapee gebracht, Natalie ſetzte ſich zu ihm, ſie hieß Wilhel¬ men auf den Seſſel ſitzen, der zunächſt da¬ bey ſtand. Sie bot ihm einige Erfriſchun¬ gen an, die er ausſchlug, indem er nur be¬ ſchäftigt war, ſich zu verſichern, daß ſie es ſey, und ihre, durch den Lichtſchirm beſchat¬ teten Züge, genau wieder zu ſehen, und ſicher wieder zu erkennen. Sie erzählte ihm von Mignons Krankheit im allgemeinen, daß das Kind von wenigen tiefen Empfindungen nach und nach aufgezehrt werde, daß es bey ſeiner großen Reizbarkeit, die es verberge, von einem Krampf an ſeinem armen Herzen oft heftig und gefährlich leide, daß dieſes erſte Organ des Lebens, bey unvermutheten

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/258>, abgerufen am 22.11.2024.