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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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sie das wenigste sehen, weil Gutes und Bö¬
ses im Verborgenen geschieht, und eine gleich¬
gültige Erscheinung meistens nur an den Tag
kommt. Bringt man ihnen doch Schauspie¬
ler und Schauspielerinnen auf erhöhte Bre¬
ter, zündet von allen Seiten Licht an, das
ganze Werk ist in wenig Stunden abge¬
schlossen, und doch weiß selten jemand ei¬
gentlich, was er daraus machen soll.

Nun ging es an ein Fragen nach der
Familie, nach den Jugendfreunden und der
Vaterstadt. Werner erzählte, mit großer
Hast, alles was sich verändert hatte, und
was noch bestand und geschah. Die Frauen
im Hause, sagte er, sind vergnügt und glück¬
lich, es fehlt nie an Geld, die eine Hälfte
der Zeit bringen sie zu sich zu putzen, und
die andere Hälfte sich geputzt sehen zu las¬
sen. Haushältisch sind sie so viel als billig
ist, meine Kinder lassen sich zu gescheuten

ſie das wenigſte ſehen, weil Gutes und Bö¬
ſes im Verborgenen geſchieht, und eine gleich¬
gültige Erſcheinung meiſtens nur an den Tag
kommt. Bringt man ihnen doch Schauſpie¬
ler und Schauſpielerinnen auf erhöhte Bre¬
ter, zündet von allen Seiten Licht an, das
ganze Werk iſt in wenig Stunden abge¬
ſchloſſen, und doch weiß ſelten jemand ei¬
gentlich, was er daraus machen ſoll.

Nun ging es an ein Fragen nach der
Familie, nach den Jugendfreunden und der
Vaterſtadt. Werner erzählte, mit großer
Haſt, alles was ſich verändert hatte, und
was noch beſtand und geſchah. Die Frauen
im Hauſe, ſagte er, ſind vergnügt und glück¬
lich, es fehlt nie an Geld, die eine Hälfte
der Zeit bringen ſie zu ſich zu putzen, und
die andere Hälfte ſich geputzt ſehen zu laſ¬
ſen. Haushältiſch ſind ſie ſo viel als billig
iſt, meine Kinder laſſen ſich zu geſcheuten

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[220/0224] ſie das wenigſte ſehen, weil Gutes und Bö¬ ſes im Verborgenen geſchieht, und eine gleich¬ gültige Erſcheinung meiſtens nur an den Tag kommt. Bringt man ihnen doch Schauſpie¬ ler und Schauſpielerinnen auf erhöhte Bre¬ ter, zündet von allen Seiten Licht an, das ganze Werk iſt in wenig Stunden abge¬ ſchloſſen, und doch weiß ſelten jemand ei¬ gentlich, was er daraus machen ſoll. Nun ging es an ein Fragen nach der Familie, nach den Jugendfreunden und der Vaterſtadt. Werner erzählte, mit großer Haſt, alles was ſich verändert hatte, und was noch beſtand und geſchah. Die Frauen im Hauſe, ſagte er, ſind vergnügt und glück¬ lich, es fehlt nie an Geld, die eine Hälfte der Zeit bringen ſie zu ſich zu putzen, und die andere Hälfte ſich geputzt ſehen zu laſ¬ ſen. Haushältiſch ſind ſie ſo viel als billig iſt, meine Kinder laſſen ſich zu geſcheuten

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/224>, abgerufen am 23.11.2024.