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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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Schwester bekannt, und diese wußte mich
auf eine schickliche Weise beym Oheim einzu¬
führen; ich gewann den Alten, er willigte
in unsere Wünsche, und ich kehrte, mit einer
glücklichen Nachricht, zu meiner Wohlthä¬
terin zurück. Die Sache war im Hause nun
kein Geheimnis mehr, Lydie erfuhr sie, sie
glaubte etwas Unmögliches zu vernehmen.
Als sie endlich daran nicht mehr zweifeln
konnte, verschwand sie auf einmal, und man
wußte nicht, wohin sie sich verlohren hatte.

Der Tag unserer Verbindung nahte her¬
an, ich hatte ihn schon oft um sein Bildniß
gebeten, und ich erinnerte ihn, eben als er
wegreiten wollte, nochmals an sein Ver¬
sprechen; Sie haben vergessen, sagte er, mir
das Gehäuse zu geben, wohinein Sie es ge¬
paßt wünschen. Es war so: ich hatte ein
Geschenk von einer Freundin, das ich sehr
werth hielt. Von ihren Haaren war ein

Schweſter bekannt, und dieſe wußte mich
auf eine ſchickliche Weiſe beym Oheim einzu¬
führen; ich gewann den Alten, er willigte
in unſere Wünſche, und ich kehrte, mit einer
glücklichen Nachricht, zu meiner Wohlthä¬
terin zurück. Die Sache war im Hauſe nun
kein Geheimnis mehr, Lydie erfuhr ſie, ſie
glaubte etwas Unmögliches zu vernehmen.
Als ſie endlich daran nicht mehr zweifeln
konnte, verſchwand ſie auf einmal, und man
wußte nicht, wohin ſie ſich verlohren hatte.

Der Tag unſerer Verbindung nahte her¬
an, ich hatte ihn ſchon oft um ſein Bildniß
gebeten, und ich erinnerte ihn, eben als er
wegreiten wollte, nochmals an ſein Ver¬
ſprechen; Sie haben vergeſſen, ſagte er, mir
das Gehäuſe zu geben, wohinein Sie es ge¬
paßt wünſchen. Es war ſo: ich hatte ein
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[103/0107] Schweſter bekannt, und dieſe wußte mich auf eine ſchickliche Weiſe beym Oheim einzu¬ führen; ich gewann den Alten, er willigte in unſere Wünſche, und ich kehrte, mit einer glücklichen Nachricht, zu meiner Wohlthä¬ terin zurück. Die Sache war im Hauſe nun kein Geheimnis mehr, Lydie erfuhr ſie, ſie glaubte etwas Unmögliches zu vernehmen. Als ſie endlich daran nicht mehr zweifeln konnte, verſchwand ſie auf einmal, und man wußte nicht, wohin ſie ſich verlohren hatte. Der Tag unſerer Verbindung nahte her¬ an, ich hatte ihn ſchon oft um ſein Bildniß gebeten, und ich erinnerte ihn, eben als er wegreiten wollte, nochmals an ſein Ver¬ ſprechen; Sie haben vergeſſen, ſagte er, mir das Gehäuſe zu geben, wohinein Sie es ge¬ paßt wünſchen. Es war ſo: ich hatte ein Geſchenk von einer Freundin, das ich ſehr werth hielt. Von ihren Haaren war ein

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/107>, abgerufen am 25.11.2024.