Schwager dreyfach ersetzt. Sie fühlten wohl, daß sie sich über diese Unterredung das Ge¬ heimniß zuzusagen hatten, wurden dadurch nur noch mehr an einander geknüpft und nahmen Gelegenheit insgeheim über alles was vorkam, sich zu besprechen, was Aure¬ lie und Wilhelm unternahmen zu tadeln und ihr neues Projeckt in Gedanken immer mehr auszuarbeiten.
So verschwiegen auch beyde über ihren Plan seyn mochten, und so wenig sie durch Worte sich verriethen, so waren sie doch nicht politisch genug, ihre Gesinnungen in der Handelsweise zu verbergen. Melina wider¬ setzte sich Wilhelmen in manchen Fällen, die in seinem Kreise lagen, und Serlo, der nie¬ mals glimpflich mit seiner Schwester umge¬ gangen war, ward nur bitterer, jemehr ihre Kränklichkeit zunahm, und jemehr sie bey ihren ungleichen, leidenschaftlichen Launen Schonung verdient hätte.
Schwager dreyfach erſetzt. Sie fühlten wohl, daß ſie ſich über dieſe Unterredung das Ge¬ heimniß zuzuſagen hatten, wurden dadurch nur noch mehr an einander geknüpft und nahmen Gelegenheit insgeheim über alles was vorkam, ſich zu beſprechen, was Aure¬ lie und Wilhelm unternahmen zu tadeln und ihr neues Projeckt in Gedanken immer mehr auszuarbeiten.
So verſchwiegen auch beyde über ihren Plan ſeyn mochten, und ſo wenig ſie durch Worte ſich verriethen, ſo waren ſie doch nicht politiſch genug, ihre Geſinnungen in der Handelsweiſe zu verbergen. Melina wider¬ ſetzte ſich Wilhelmen in manchen Fällen, die in ſeinem Kreiſe lagen, und Serlo, der nie¬ mals glimpflich mit ſeiner Schweſter umge¬ gangen war, ward nur bitterer, jemehr ihre Kränklichkeit zunahm, und jemehr ſie bey ihren ungleichen, leidenſchaftlichen Launen Schonung verdient hätte.
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Schwager dreyfach erſetzt. Sie fühlten wohl,
daß ſie ſich über dieſe Unterredung das Ge¬
heimniß zuzuſagen hatten, wurden dadurch
nur noch mehr an einander geknüpft und
nahmen Gelegenheit insgeheim über alles
was vorkam, ſich zu beſprechen, was Aure¬
lie und Wilhelm unternahmen zu tadeln und
ihr neues Projeckt in Gedanken immer mehr
auszuarbeiten.
So verſchwiegen auch beyde über ihren
Plan ſeyn mochten, und ſo wenig ſie durch
Worte ſich verriethen, ſo waren ſie doch nicht
politiſch genug, ihre Geſinnungen in der
Handelsweiſe zu verbergen. Melina wider¬
ſetzte ſich Wilhelmen in manchen Fällen, die
in ſeinem Kreiſe lagen, und Serlo, der nie¬
mals glimpflich mit ſeiner Schweſter umge¬
gangen war, ward nur bitterer, jemehr ihre
Kränklichkeit zunahm, und jemehr ſie bey
ihren ungleichen, leidenſchaftlichen Launen
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/197>, abgerufen am 04.12.2024.
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