sache, welche Göttin meynen Sie? Minerva oder Pallas? die Göttin des Krieges oder der Künste? --
Sollte es nicht am schicklichsten seyn, Euere Excellenz, versetzte Wilhelm, wenn man hierüber sich nicht bestimmt ausdrückte, und sie, eben weil sie in der Mythologie eine doppelte Person spielt, auch hier in dop¬ pelter Qualität erscheinen ließe. Sie meldet einen Krieger an, aber nur um das Volk zu beruhigen, sie preißt einen Helden, indem sie seine Menschlichkeit erhebt, sie überwindet die Gewaltthätigkeit und stellt die Freude und Ruhe unter dem Volke wieder her.
Die Baronesse, der es bange wurde, Wil¬ helm möchte sich verrathen, schob geschwinde den Leibschneider der Gräfin dazwischen, der seine Meinung abgeben mußte, wie ein sol¬ cher antiker Rock auf das beste gefertiget werden könnte. Dieser Mann, in Masken¬
ſache, welche Göttin meynen Sie? Minerva oder Pallas? die Göttin des Krieges oder der Künſte? —
Sollte es nicht am ſchicklichſten ſeyn, Euere Excellenz, verſetzte Wilhelm, wenn man hierüber ſich nicht beſtimmt ausdrückte, und ſie, eben weil ſie in der Mythologie eine doppelte Perſon ſpielt, auch hier in dop¬ pelter Qualität erſcheinen ließe. Sie meldet einen Krieger an, aber nur um das Volk zu beruhigen, ſie preißt einen Helden, indem ſie ſeine Menſchlichkeit erhebt, ſie überwindet die Gewaltthätigkeit und ſtellt die Freude und Ruhe unter dem Volke wieder her.
Die Baroneſſe, der es bange wurde, Wil¬ helm möchte ſich verrathen, ſchob geſchwinde den Leibſchneider der Gräfin dazwiſchen, der ſeine Meinung abgeben mußte, wie ein ſol¬ cher antiker Rock auf das beſte gefertiget werden könnte. Dieſer Mann, in Masken¬
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ſache, welche Göttin meynen Sie? Minerva
oder Pallas? die Göttin des Krieges oder
der Künſte? —
Sollte es nicht am ſchicklichſten ſeyn,
Euere Excellenz, verſetzte Wilhelm, wenn
man hierüber ſich nicht beſtimmt ausdrückte,
und ſie, eben weil ſie in der Mythologie
eine doppelte Perſon ſpielt, auch hier in dop¬
pelter Qualität erſcheinen ließe. Sie meldet
einen Krieger an, aber nur um das Volk zu
beruhigen, ſie preißt einen Helden, indem ſie
ſeine Menſchlichkeit erhebt, ſie überwindet
die Gewaltthätigkeit und ſtellt die Freude
und Ruhe unter dem Volke wieder her.
Die Baroneſſe, der es bange wurde, Wil¬
helm möchte ſich verrathen, ſchob geſchwinde
den Leibſchneider der Gräfin dazwiſchen, der
ſeine Meinung abgeben mußte, wie ein ſol¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/86>, abgerufen am 25.11.2024.
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