legte ihm seinen Plan vor. Diesem gefiel er sehr wohl, doch bezeigte er einige Verwun¬ derung. Denn er hatte den Grafen gestern Abend von einem ganz andern Stücke spre¬ chen hören, welches nach seiner Angabe in Verse gebracht werden sollte.
Es ist mir nicht wahrscheinlich, versetzte Wilhelm, daß es die Absicht des Herrn Gra¬ fen gewesen sey, gerade das Stück, so wie er es Melinen angegeben, fertigen zu lassen; wenn ich nicht irre, so wollte er uns blos durch einen Fingerzeig auf den rechten Weg weisen. Der Liebhaber und Kenner zeigt dem Künstler an, was er wünscht, und über¬ läßt ihm alsdann die Sorge das Werk her¬ vorzubringen.
Mitnichten, versetzte der Baron, der Herr Graf verläßt sich darauf, daß das Stück so und nicht anders, wie er es angegeben, auf¬ geführt werde. Das Ihrige hat freylich eine
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legte ihm ſeinen Plan vor. Dieſem gefiel er ſehr wohl, doch bezeigte er einige Verwun¬ derung. Denn er hatte den Grafen geſtern Abend von einem ganz andern Stücke ſpre¬ chen hören, welches nach ſeiner Angabe in Verſe gebracht werden ſollte.
Es iſt mir nicht wahrſcheinlich, verſetzte Wilhelm, daß es die Abſicht des Herrn Gra¬ fen geweſen ſey, gerade das Stück, ſo wie er es Melinen angegeben, fertigen zu laſſen; wenn ich nicht irre, ſo wollte er uns blos durch einen Fingerzeig auf den rechten Weg weiſen. Der Liebhaber und Kenner zeigt dem Künſtler an, was er wünſcht, und über¬ läßt ihm alsdann die Sorge das Werk her¬ vorzubringen.
Mitnichten, verſetzte der Baron, der Herr Graf verläßt ſich darauf, daß das Stück ſo und nicht anders, wie er es angegeben, auf¬ geführt werde. Das Ihrige hat freylich eine
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legte ihm ſeinen Plan vor. Dieſem gefiel er
ſehr wohl, doch bezeigte er einige Verwun¬
derung. Denn er hatte den Grafen geſtern
Abend von einem ganz andern Stücke ſpre¬
chen hören, welches nach ſeiner Angabe in
Verſe gebracht werden ſollte.
Es iſt mir nicht wahrſcheinlich, verſetzte
Wilhelm, daß es die Abſicht des Herrn Gra¬
fen geweſen ſey, gerade das Stück, ſo wie
er es Melinen angegeben, fertigen zu laſſen;
wenn ich nicht irre, ſo wollte er uns blos
durch einen Fingerzeig auf den rechten Weg
weiſen. Der Liebhaber und Kenner zeigt
dem Künſtler an, was er wünſcht, und über¬
läßt ihm alsdann die Sorge das Werk her¬
vorzubringen.
Mitnichten, verſetzte der Baron, der Herr
Graf verläßt ſich darauf, daß das Stück ſo
und nicht anders, wie er es angegeben, auf¬
geführt werde. Das Ihrige hat freylich eine
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/75>, abgerufen am 22.11.2024.
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