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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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ger Akteure wurden sie noch plumper, und
es schien, als wenn das ganze alte Schloß
vom wüthenden Heere besessen sey, auch en¬
digte der Unfug nicht eher, als bis man zur
Tafel ging.

Der Graf hatte Melina in einen großen
Saal geführt, der noch zum alten Schlosse
gehörte, durch eine Gallerie mit dem neuen
verbunden war, und worin ein kleines Thea¬
ter sehr wohl aufgestellt werden konnte. Da¬
selbst zeigte der einsichtsvolle Hausherr, wie
er alles wolle eingerichtet haben.

Nun ward die Arbeit in großer Eile vor¬
genommen, das Theatergerüste aufgeschlagen
und ausgeziert; was man von Dekorationen
in dem Gepäcke hatte und brauchen konnte,
angewendet, und das übrige mit Hülfe eini¬
ger geschickten Leute des Grafen verfertiget.
Wilhelm griff selbst mit an, half die Per¬
spektive bestimmen, die Umrisse abschnüren,

ger Akteure wurden ſie noch plumper, und
es ſchien, als wenn das ganze alte Schloß
vom wüthenden Heere beſeſſen ſey, auch en¬
digte der Unfug nicht eher, als bis man zur
Tafel ging.

Der Graf hatte Melina in einen großen
Saal geführt, der noch zum alten Schloſſe
gehörte, durch eine Gallerie mit dem neuen
verbunden war, und worin ein kleines Thea¬
ter ſehr wohl aufgeſtellt werden konnte. Da¬
ſelbſt zeigte der einſichtsvolle Hausherr, wie
er alles wolle eingerichtet haben.

Nun ward die Arbeit in großer Eile vor¬
genommen, das Theatergerüſte aufgeſchlagen
und ausgeziert; was man von Dekorationen
in dem Gepäcke hatte und brauchen konnte,
angewendet, und das übrige mit Hülfe eini¬
ger geſchickten Leute des Grafen verfertiget.
Wilhelm griff ſelbſt mit an, half die Per¬
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[56/0064] ger Akteure wurden ſie noch plumper, und es ſchien, als wenn das ganze alte Schloß vom wüthenden Heere beſeſſen ſey, auch en¬ digte der Unfug nicht eher, als bis man zur Tafel ging. Der Graf hatte Melina in einen großen Saal geführt, der noch zum alten Schloſſe gehörte, durch eine Gallerie mit dem neuen verbunden war, und worin ein kleines Thea¬ ter ſehr wohl aufgeſtellt werden konnte. Da¬ ſelbſt zeigte der einſichtsvolle Hausherr, wie er alles wolle eingerichtet haben. Nun ward die Arbeit in großer Eile vor¬ genommen, das Theatergerüſte aufgeſchlagen und ausgeziert; was man von Dekorationen in dem Gepäcke hatte und brauchen konnte, angewendet, und das übrige mit Hülfe eini¬ ger geſchickten Leute des Grafen verfertiget. Wilhelm griff ſelbſt mit an, half die Per¬ ſpektive beſtimmen, die Umriſſe abſchnüren,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/64>, abgerufen am 02.05.2024.