diger? und was sollte dich bewegen können, deine damalige Gesinnungen zu ändern? Hast du nicht vielmehr bisher selbst unwis¬ send deinen Plan verfolgt, und ist nicht jetzt der letzte Schritt noch mehr zu billigen, da keine Nebenabsichten dabey im Spiele sind, und da du zugleich ein feyerlich gegebenes Wort halten, und dich auf eine edle Weise von einer schweren Schuld befreyen kannst?
Alles, was in seinem Herzen und seiner Einbildungskraft sich bewegte, wechselte nun auf das lebhafteste gegen einander ab. Daß er seine Mignon behalten könne, daß er den Harfner nicht zu verstoßen brauche, war kein kleines Gewicht auf der Wagschale, und doch schwankte sie noch hin und wieder, als er seine Freundin Aurelie gewohnterweise zu besuchen ging.
diger? und was ſollte dich bewegen können, deine damalige Geſinnungen zu ändern? Haſt du nicht vielmehr bisher ſelbſt unwiſ¬ ſend deinen Plan verfolgt, und iſt nicht jetzt der letzte Schritt noch mehr zu billigen, da keine Nebenabſichten dabey im Spiele ſind, und da du zugleich ein feyerlich gegebenes Wort halten, und dich auf eine edle Weiſe von einer ſchweren Schuld befreyen kannſt?
Alles, was in ſeinem Herzen und ſeiner Einbildungskraft ſich bewegte, wechſelte nun auf das lebhafteſte gegen einander ab. Daß er ſeine Mignon behalten könne, daß er den Harfner nicht zu verſtoßen brauche, war kein kleines Gewicht auf der Wagſchale, und doch ſchwankte ſie noch hin und wieder, als er ſeine Freundin Aurelie gewohnterweiſe zu beſuchen ging.
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diger? und was ſollte dich bewegen können,
deine damalige Geſinnungen zu ändern?
Haſt du nicht vielmehr bisher ſelbſt unwiſ¬
ſend deinen Plan verfolgt, und iſt nicht jetzt
der letzte Schritt noch mehr zu billigen, da
keine Nebenabſichten dabey im Spiele ſind,
und da du zugleich ein feyerlich gegebenes
Wort halten, und dich auf eine edle Weiſe
von einer ſchweren Schuld befreyen kannſt?
Alles, was in ſeinem Herzen und ſeiner
Einbildungskraft ſich bewegte, wechſelte nun
auf das lebhafteſte gegen einander ab. Daß
er ſeine Mignon behalten könne, daß er den
Harfner nicht zu verſtoßen brauche, war kein
kleines Gewicht auf der Wagſchale, und
doch ſchwankte ſie noch hin und wieder, als
er ſeine Freundin Aurelie gewohnterweiſe zu
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/373>, abgerufen am 25.11.2024.
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