in einer benachbarten Kammer, ängstlich ihre Niederkunft. Der Schrecken hatte sie be¬ schleunigt, und unter dem Beystande der Wirthin, einer jungen, unerfahrnen Frau, konnte man wenig Gutes erwarten.
Als die neuen Ankömmlinge herein ge¬ lassen zu werden verlangten, entstand ein allgemeines Murren. Man behauptete nun, daß man allein auf Wilhelms Rath unter seiner besondern Anführung diesen gefährli¬ chen Weg unternommen, und sich diesem Un¬ fall ausgesetzt habe. Man warf die Schuld des übeln Ausgangs auf ihn, widersetzte sich an der Thüre seinem Eintritt, und behaupte¬ te: er müsse anderswo unterzukommen suchen. Philinen begegnete man noch schnöder, der Harfenspieler und Mignon mußten auch das ihrige leiden.
Nicht lange hörte der Jäger, dem die Vorsorge für die Verlaßnen von seiner schö¬
in einer benachbarten Kammer, ängſtlich ihre Niederkunft. Der Schrecken hatte ſie be¬ ſchleunigt, und unter dem Beyſtande der Wirthin, einer jungen, unerfahrnen Frau, konnte man wenig Gutes erwarten.
Als die neuen Ankömmlinge herein ge¬ laſſen zu werden verlangten, entſtand ein allgemeines Murren. Man behauptete nun, daß man allein auf Wilhelms Rath unter ſeiner beſondern Anführung dieſen gefährli¬ chen Weg unternommen, und ſich dieſem Un¬ fall ausgeſetzt habe. Man warf die Schuld des übeln Ausgangs auf ihn, widerſetzte ſich an der Thüre ſeinem Eintritt, und behaupte¬ te: er müſſe anderswo unterzukommen ſuchen. Philinen begegnete man noch ſchnöder, der Harfenſpieler und Mignon mußten auch das ihrige leiden.
Nicht lange hörte der Jäger, dem die Vorſorge für die Verlaßnen von ſeiner ſchö¬
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in einer benachbarten Kammer, ängſtlich ihre
Niederkunft. Der Schrecken hatte ſie be¬
ſchleunigt, und unter dem Beyſtande der
Wirthin, einer jungen, unerfahrnen Frau,
konnte man wenig Gutes erwarten.
Als die neuen Ankömmlinge herein ge¬
laſſen zu werden verlangten, entſtand ein
allgemeines Murren. Man behauptete nun,
daß man allein auf Wilhelms Rath unter
ſeiner beſondern Anführung dieſen gefährli¬
chen Weg unternommen, und ſich dieſem Un¬
fall ausgeſetzt habe. Man warf die Schuld
des übeln Ausgangs auf ihn, widerſetzte ſich
an der Thüre ſeinem Eintritt, und behaupte¬
te: er müſſe anderswo unterzukommen ſuchen.
Philinen begegnete man noch ſchnöder, der
Harfenſpieler und Mignon mußten auch das
ihrige leiden.
Nicht lange hörte der Jäger, dem die
Vorſorge für die Verlaßnen von ſeiner ſchö¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/243>, abgerufen am 25.11.2024.
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