dauern, weil er übrigens der bravste Junge sey, den Gottes Erdboden trüge. Besonders, sagte sie, thut es mir leid, daß der arme Narr nun die Weiber haßt: denn wer die Weiber haßt, wie kann der leben?
Melina unterbrach sie, mit der Nachricht, daß alles zum Transport völlig bereit sey, und daß sie morgen früh abfahren könnten. Er überreichte ihnen eine Disposition, wie sie fahren sollten.
Wenn mich ein guter Freund auf den Schooß nimmt, sagte Philine, so bin ich zu¬ frieden, daß wir eng und erbärmlich sitzen, übrigens ist mir alles einerley.
Es thut nichts, sagte Laertes, der auch herbey kam.
Es ist verdrießlich! sagte Wilhelm, und eilte weg. Er fand für sein Geld noch einen gar bequemen Wagen, den Melina verleug¬ net hatte. Eine andere Eintheilung ward
W. Meisters Lehrj. 2. O
dauern, weil er übrigens der bravſte Junge ſey, den Gottes Erdboden trüge. Beſonders, ſagte ſie, thut es mir leid, daß der arme Narr nun die Weiber haßt: denn wer die Weiber haßt, wie kann der leben?
Melina unterbrach ſie, mit der Nachricht, daß alles zum Transport völlig bereit ſey, und daß ſie morgen früh abfahren könnten. Er überreichte ihnen eine Dispoſition, wie ſie fahren ſollten.
Wenn mich ein guter Freund auf den Schooß nimmt, ſagte Philine, ſo bin ich zu¬ frieden, daß wir eng und erbärmlich ſitzen, übrigens iſt mir alles einerley.
Es thut nichts, ſagte Laertes, der auch herbey kam.
Es iſt verdrießlich! ſagte Wilhelm, und eilte weg. Er fand für ſein Geld noch einen gar bequemen Wagen, den Melina verleug¬ net hatte. Eine andere Eintheilung ward
W. Meiſters Lehrj. 2. O
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0217"n="209"/>
dauern, weil er übrigens der bravſte Junge<lb/>ſey, den Gottes Erdboden trüge. Beſonders,<lb/>ſagte ſie, thut es mir leid, daß der arme<lb/>
Narr nun die Weiber haßt: denn wer die<lb/>
Weiber haßt, wie kann der leben?</p><lb/><p>Melina unterbrach ſie, mit der Nachricht,<lb/>
daß alles zum Transport völlig bereit ſey,<lb/>
und daß ſie morgen früh abfahren könnten.<lb/>
Er überreichte ihnen eine Dispoſition, wie ſie<lb/>
fahren ſollten.</p><lb/><p>Wenn mich ein guter Freund auf den<lb/>
Schooß nimmt, ſagte Philine, ſo bin ich zu¬<lb/>
frieden, daß wir eng und erbärmlich ſitzen,<lb/>
übrigens iſt mir alles einerley.</p><lb/><p>Es thut nichts, ſagte Laertes, der auch<lb/>
herbey kam.</p><lb/><p>Es iſt verdrießlich! ſagte Wilhelm, und<lb/>
eilte weg. Er fand für ſein Geld noch einen<lb/>
gar bequemen Wagen, den Melina verleug¬<lb/>
net hatte. Eine andere Eintheilung ward<lb/><fwplace="bottom"type="sig">W. Meiſters Lehrj. 2. O<lb/></fw></p></div></div></div></body></text></TEI>
[209/0217]
dauern, weil er übrigens der bravſte Junge
ſey, den Gottes Erdboden trüge. Beſonders,
ſagte ſie, thut es mir leid, daß der arme
Narr nun die Weiber haßt: denn wer die
Weiber haßt, wie kann der leben?
Melina unterbrach ſie, mit der Nachricht,
daß alles zum Transport völlig bereit ſey,
und daß ſie morgen früh abfahren könnten.
Er überreichte ihnen eine Dispoſition, wie ſie
fahren ſollten.
Wenn mich ein guter Freund auf den
Schooß nimmt, ſagte Philine, ſo bin ich zu¬
frieden, daß wir eng und erbärmlich ſitzen,
übrigens iſt mir alles einerley.
Es thut nichts, ſagte Laertes, der auch
herbey kam.
Es iſt verdrießlich! ſagte Wilhelm, und
eilte weg. Er fand für ſein Geld noch einen
gar bequemen Wagen, den Melina verleug¬
net hatte. Eine andere Eintheilung ward
W. Meiſters Lehrj. 2. O
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/217>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.