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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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nig, doch verbarg er seine Empfindlichkeit;
denn er erinnerte sich, daß Werner auch sei¬
ne Apostrophen mit Gelassenheit anzuhören
pflegte. Übrigens war er billig genug, um
gerne zu sehen, wenn jeder von seinem Hand¬
werk aufs beste dachte; nur mußte man ihm
das seinige, dem er sich mit Leidenschaft ge¬
widmet hatte, unangefochten lassen.

Und dir, rief Werner aus, der du an
menschlichen Dingen so herzlichen Antheil
nimmst, was wird es dir für ein Schauspiel
seyn, wenn du das Glück, das muthige Un¬
ternehmungen begleitet, vor deinen Augen
den Menschen wirst gewährt sehen! Was ist
reizender als der Anblick eines Schiffes, das
von einer glücklichen Fahrt wieder anlangt,
das von einem reichen Fange frühzeitig zu¬
rückkehrt! Nicht der Verwandte, der Bekann¬
te, der Theilnehmer allein, ein jeder fremder
Zuschauer wird hingerissen, wenn er die Freu¬

nig, doch verbarg er ſeine Empfindlichkeit;
denn er erinnerte ſich, daß Werner auch ſei¬
ne Apoſtrophen mit Gelaſſenheit anzuhören
pflegte. Übrigens war er billig genug, um
gerne zu ſehen, wenn jeder von ſeinem Hand¬
werk aufs beſte dachte; nur mußte man ihm
das ſeinige, dem er ſich mit Leidenſchaft ge¬
widmet hatte, unangefochten laſſen.

Und dir, rief Werner aus, der du an
menſchlichen Dingen ſo herzlichen Antheil
nimmſt, was wird es dir für ein Schauſpiel
ſeyn, wenn du das Glück, das muthige Un¬
ternehmungen begleitet, vor deinen Augen
den Menſchen wirſt gewährt ſehen! Was iſt
reizender als der Anblick eines Schiffes, das
von einer glücklichen Fahrt wieder anlangt,
das von einem reichen Fange frühzeitig zu¬
rückkehrt! Nicht der Verwandte, der Bekann¬
te, der Theilnehmer allein, ein jeder fremder
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[88/0096] nig, doch verbarg er ſeine Empfindlichkeit; denn er erinnerte ſich, daß Werner auch ſei¬ ne Apoſtrophen mit Gelaſſenheit anzuhören pflegte. Übrigens war er billig genug, um gerne zu ſehen, wenn jeder von ſeinem Hand¬ werk aufs beſte dachte; nur mußte man ihm das ſeinige, dem er ſich mit Leidenſchaft ge¬ widmet hatte, unangefochten laſſen. Und dir, rief Werner aus, der du an menſchlichen Dingen ſo herzlichen Antheil nimmſt, was wird es dir für ein Schauſpiel ſeyn, wenn du das Glück, das muthige Un¬ ternehmungen begleitet, vor deinen Augen den Menſchen wirſt gewährt ſehen! Was iſt reizender als der Anblick eines Schiffes, das von einer glücklichen Fahrt wieder anlangt, das von einem reichen Fange frühzeitig zu¬ rückkehrt! Nicht der Verwandte, der Bekann¬ te, der Theilnehmer allein, ein jeder fremder Zuſchauer wird hingeriſſen, wenn er die Freu¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/96>, abgerufen am 27.11.2024.