Er saß nun zu Hause, kramte unter seinen Papieren, und rüstete sich zur Abreise. Was nach seiner bisherigen Bestimmung schmeckte, ward bey Seite gelegt, er wollte bey seiner Wanderung in die Welt auch von jeder un¬ angenehmen Erinnerung frey seyn. Nur Werke des Geschmacks, Dichter und Critiker wurden als bekannte Freunde unter die Er¬ wählten gestellt; und da er bisher die Kunst¬ richter sehr wenig genutzt hatte, so erneuerte sich seine Begierde nach Belehrung, als er seine Bücher wieder durchsah und fand, daß die theoretischen Schriften noch meist unauf¬ geschnitten waren. Er hatte sich, in der völ¬ ligen Überzeugung von der Nothwendigkeit solcher Werke, viele davon angeschaft, und
Zehntes Capitel.
Er ſaß nun zu Hauſe, kramte unter ſeinen Papieren, und rüſtete ſich zur Abreiſe. Was nach ſeiner bisherigen Beſtimmung ſchmeckte, ward bey Seite gelegt, er wollte bey ſeiner Wanderung in die Welt auch von jeder un¬ angenehmen Erinnerung frey ſeyn. Nur Werke des Geſchmacks, Dichter und Critiker wurden als bekannte Freunde unter die Er¬ wählten geſtellt; und da er bisher die Kunſt¬ richter ſehr wenig genutzt hatte, ſo erneuerte ſich ſeine Begierde nach Belehrung, als er ſeine Bücher wieder durchſah und fand, daß die theoretiſchen Schriften noch meiſt unauf¬ geſchnitten waren. Er hatte ſich, in der völ¬ ligen Überzeugung von der Nothwendigkeit ſolcher Werke, viele davon angeſchaft, und
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Zehntes Capitel.
Er ſaß nun zu Hauſe, kramte unter ſeinen
Papieren, und rüſtete ſich zur Abreiſe. Was
nach ſeiner bisherigen Beſtimmung ſchmeckte,
ward bey Seite gelegt, er wollte bey ſeiner
Wanderung in die Welt auch von jeder un¬
angenehmen Erinnerung frey ſeyn. Nur
Werke des Geſchmacks, Dichter und Critiker
wurden als bekannte Freunde unter die Er¬
wählten geſtellt; und da er bisher die Kunſt¬
richter ſehr wenig genutzt hatte, ſo erneuerte
ſich ſeine Begierde nach Belehrung, als er
ſeine Bücher wieder durchſah und fand, daß
die theoretiſchen Schriften noch meiſt unauf¬
geſchnitten waren. Er hatte ſich, in der völ¬
ligen Überzeugung von der Nothwendigkeit
ſolcher Werke, viele davon angeſchaft, und
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/85>, abgerufen am 24.11.2024.
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