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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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Garderobe besehen haben, und beides konn¬
ten wir für eine sehr leidliche Summe haben.
Sie machten mir damals Hoffnung, daß Sie
mir so viel creditiren würden, und bis jetzt
habe ich noch nicht gesehen, daß Sie die
Sache weiter bedacht oder sich einem Ent¬
schluß genähert hätten. Griffen Sie damals
zu, so wären wir jetzt im Gange. Ihre Ab¬
sicht zu verreisen haben Sie auch noch nicht
ausgeführt, und Geld scheinen Sie mir diese
Zeit über auch nicht gespart zu haben; we¬
nigstens giebt es Personen, die immer Gele¬
genheit zu verschaffen wissen, daß es geschwin¬
der weggehe.

Dieser nicht ganz ungerechte Vorwurf traf
unsern Freund. Er versetzte einiges darauf
mit Lebhaftigkeit, ja mit Heftigkeit, und er¬
griff, da die Gesellschaft aufstund und sich
zerstreute, die Thüre, indem er nicht undeut¬
lich zu erkennen gab, daß er sich nicht lange

Garderobe beſehen haben, und beides konn¬
ten wir für eine ſehr leidliche Summe haben.
Sie machten mir damals Hoffnung, daß Sie
mir ſo viel creditiren würden, und bis jetzt
habe ich noch nicht geſehen, daß Sie die
Sache weiter bedacht oder ſich einem Ent¬
ſchluß genähert hätten. Griffen Sie damals
zu, ſo wären wir jetzt im Gange. Ihre Ab¬
ſicht zu verreiſen haben Sie auch noch nicht
ausgeführt, und Geld ſcheinen Sie mir dieſe
Zeit über auch nicht geſpart zu haben; we¬
nigſtens giebt es Perſonen, die immer Gele¬
genheit zu verſchaffen wiſſen, daß es geſchwin¬
der weggehe.

Dieſer nicht ganz ungerechte Vorwurf traf
unſern Freund. Er verſetzte einiges darauf
mit Lebhaftigkeit, ja mit Heftigkeit, und er¬
griff, da die Geſellſchaft aufſtund und ſich
zerſtreute, die Thüre, indem er nicht undeut¬
lich zu erkennen gab, daß er ſich nicht lange

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[334/0342] Garderobe beſehen haben, und beides konn¬ ten wir für eine ſehr leidliche Summe haben. Sie machten mir damals Hoffnung, daß Sie mir ſo viel creditiren würden, und bis jetzt habe ich noch nicht geſehen, daß Sie die Sache weiter bedacht oder ſich einem Ent¬ ſchluß genähert hätten. Griffen Sie damals zu, ſo wären wir jetzt im Gange. Ihre Ab¬ ſicht zu verreiſen haben Sie auch noch nicht ausgeführt, und Geld ſcheinen Sie mir dieſe Zeit über auch nicht geſpart zu haben; we¬ nigſtens giebt es Perſonen, die immer Gele¬ genheit zu verſchaffen wiſſen, daß es geſchwin¬ der weggehe. Dieſer nicht ganz ungerechte Vorwurf traf unſern Freund. Er verſetzte einiges darauf mit Lebhaftigkeit, ja mit Heftigkeit, und er¬ griff, da die Geſellſchaft aufſtund und ſich zerſtreute, die Thüre, indem er nicht undeut¬ lich zu erkennen gab, daß er ſich nicht lange

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/342>, abgerufen am 25.11.2024.