Die Stärke seiner Talente zeigt sich in dem Nutzen, den er davon zieht. Uns, die wir vielleicht bald in Verlegenheit seyn werden, wo wir eine Mahlzeit hernehmen, bewegt er, unsre Mahlzeit mit ihm zu theilen. Er weiß uns das Geld, das wir anwenden könnten, um uns in einige Verfassung zu setzen, durch ein Liedchen aus der Tasche zu locken. Es scheint so angenehm zu seyn, das Geld zu verschleudern, womit man sich und andern eine Existenz verschaffen könnte.
Das Gespräch bekam durch diese Bemer¬ kung nicht die angenehmste Wendung. Wil¬ helm, auf den der Vorwurf eigentlich gerich¬ tet war, antwortete mit einiger Leidenschaft, und Melina, der sich eben nicht der größten Feinheit befliß, brachte zuletzt seine Beschwer¬ den mit ziemlich trocknen Worten vor. Es sind nun schon vierzehn Tage, sagte er, daß wir das hier verpfändete Theater und die
Die Stärke ſeiner Talente zeigt ſich in dem Nutzen, den er davon zieht. Uns, die wir vielleicht bald in Verlegenheit ſeyn werden, wo wir eine Mahlzeit hernehmen, bewegt er, unſre Mahlzeit mit ihm zu theilen. Er weiß uns das Geld, das wir anwenden könnten, um uns in einige Verfaſſung zu ſetzen, durch ein Liedchen aus der Taſche zu locken. Es ſcheint ſo angenehm zu ſeyn, das Geld zu verſchleudern, womit man ſich und andern eine Exiſtenz verſchaffen könnte.
Das Geſpräch bekam durch dieſe Bemer¬ kung nicht die angenehmſte Wendung. Wil¬ helm, auf den der Vorwurf eigentlich gerich¬ tet war, antwortete mit einiger Leidenſchaft, und Melina, der ſich eben nicht der größten Feinheit befliß, brachte zuletzt ſeine Beſchwer¬ den mit ziemlich trocknen Worten vor. Es ſind nun ſchon vierzehn Tage, ſagte er, daß wir das hier verpfändete Theater und die
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Die Stärke ſeiner Talente zeigt ſich in dem
Nutzen, den er davon zieht. Uns, die wir
vielleicht bald in Verlegenheit ſeyn werden,
wo wir eine Mahlzeit hernehmen, bewegt er,
unſre Mahlzeit mit ihm zu theilen. Er weiß
uns das Geld, das wir anwenden könnten,
um uns in einige Verfaſſung zu ſetzen, durch
ein Liedchen aus der Taſche zu locken. Es
ſcheint ſo angenehm zu ſeyn, das Geld zu
verſchleudern, womit man ſich und andern
eine Exiſtenz verſchaffen könnte.
Das Geſpräch bekam durch dieſe Bemer¬
kung nicht die angenehmſte Wendung. Wil¬
helm, auf den der Vorwurf eigentlich gerich¬
tet war, antwortete mit einiger Leidenſchaft,
und Melina, der ſich eben nicht der größten
Feinheit befliß, brachte zuletzt ſeine Beſchwer¬
den mit ziemlich trocknen Worten vor. Es
ſind nun ſchon vierzehn Tage, ſagte er, daß
wir das hier verpfändete Theater und die
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/341>, abgerufen am 25.11.2024.
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