Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

me wurden sie durch einen Lerm geweckt,
welcher auf der Straße entstand. Mariane
rief der Alten, die, nach ihrer Gewohnheit
noch fleißig, die veränderlichen Materialien
der Theatergarderobe zum Gebrauch des
nächsten Stückes anzupassen beschäftigt war.
Sie gab die Auskunft, daß eben eine Ge¬
sellschaft lustiger Gesellen aus dem Italiäner
Keller neben an heraus taumle, wo sie bey
frischen Austern, die eben angekommen, des
Champagners nicht geschont hätten.

Schade, sagte Mariane: daß es uns nicht
früher eingefallen ist, wir hätten uns auch
was zu Gute thun sollen.

Es ist wohl noch Zeit, versetzte Wilhelm
und reichte der Alten einen Louisdor hin:
verschaft Sie uns, was wir wünschen, so soll
Sie's mit genießen.

Die Alte war behend, und in kurzer Zeit
stand ein artig bestellter Tisch mit einer

me wurden ſie durch einen Lerm geweckt,
welcher auf der Straße entſtand. Mariane
rief der Alten, die, nach ihrer Gewohnheit
noch fleißig, die veränderlichen Materialien
der Theatergarderobe zum Gebrauch des
nächſten Stückes anzupaſſen beſchäftigt war.
Sie gab die Auskunft, daß eben eine Ge¬
ſellſchaft luſtiger Geſellen aus dem Italiäner
Keller neben an heraus taumle, wo ſie bey
friſchen Auſtern, die eben angekommen, des
Champagners nicht geſchont hätten.

Schade, ſagte Mariane: daß es uns nicht
früher eingefallen iſt, wir hätten uns auch
was zu Gute thun ſollen.

Es iſt wohl noch Zeit, verſetzte Wilhelm
und reichte der Alten einen Louisdor hin:
verſchaft Sie uns, was wir wünſchen, ſo ſoll
Sie’s mit genießen.

Die Alte war behend, und in kurzer Zeit
ſtand ein artig beſtellter Tiſch mit einer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0031" n="23"/>
me wurden &#x017F;ie durch einen Lerm geweckt,<lb/>
welcher auf der Straße ent&#x017F;tand. Mariane<lb/>
rief der Alten, die, nach ihrer Gewohnheit<lb/>
noch fleißig, die veränderlichen Materialien<lb/>
der Theatergarderobe zum Gebrauch des<lb/>
näch&#x017F;ten Stückes anzupa&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;chäftigt war.<lb/>
Sie gab die Auskunft, daß eben eine Ge¬<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chaft lu&#x017F;tiger Ge&#x017F;ellen aus dem Italiäner<lb/>
Keller neben an heraus taumle, wo &#x017F;ie bey<lb/>
fri&#x017F;chen Au&#x017F;tern, die eben angekommen, des<lb/>
Champagners nicht ge&#x017F;chont hätten.</p><lb/>
            <p>Schade, &#x017F;agte Mariane: daß es uns nicht<lb/>
früher eingefallen i&#x017F;t, wir hätten uns auch<lb/>
was zu Gute thun &#x017F;ollen.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t wohl noch Zeit, ver&#x017F;etzte Wilhelm<lb/>
und reichte der Alten einen Louisdor hin:<lb/>
ver&#x017F;chaft Sie uns, was wir wün&#x017F;chen, &#x017F;o &#x017F;oll<lb/>
Sie&#x2019;s mit genießen.</p><lb/>
            <p>Die Alte war behend, und in kurzer Zeit<lb/>
&#x017F;tand ein artig be&#x017F;tellter Ti&#x017F;ch mit einer<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0031] me wurden ſie durch einen Lerm geweckt, welcher auf der Straße entſtand. Mariane rief der Alten, die, nach ihrer Gewohnheit noch fleißig, die veränderlichen Materialien der Theatergarderobe zum Gebrauch des nächſten Stückes anzupaſſen beſchäftigt war. Sie gab die Auskunft, daß eben eine Ge¬ ſellſchaft luſtiger Geſellen aus dem Italiäner Keller neben an heraus taumle, wo ſie bey friſchen Auſtern, die eben angekommen, des Champagners nicht geſchont hätten. Schade, ſagte Mariane: daß es uns nicht früher eingefallen iſt, wir hätten uns auch was zu Gute thun ſollen. Es iſt wohl noch Zeit, verſetzte Wilhelm und reichte der Alten einen Louisdor hin: verſchaft Sie uns, was wir wünſchen, ſo ſoll Sie’s mit genießen. Die Alte war behend, und in kurzer Zeit ſtand ein artig beſtellter Tiſch mit einer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/31
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/31>, abgerufen am 24.11.2024.