er, als er sich durch's Volk drängte, den Herrn der Seiltänzergesellschaft, der das in¬ teressante Kind bey den Haaren aus dem Hause zu schleppen bemüht war, und mit einem Peitschenstiel unbarmherzig auf den kleinen Körper losschlug.
Wilhelm fuhr wie ein Blitz auf den Mann zu, und faßte ihn bey der Brust. Laß das Kind los! schrie er wie ein Rasen¬ der, oder einer von uns bleibt hier auf der Stelle. Er faßte zugleich den Kerl mit einer Gewalt, die nur der Zorn geben kann, bey der Kehle, daß dieser zu ersticken glaubte, das Kind losließ, und sich gegen den An¬ greifenden zu vertheidigen suchte. Einige Leute, die mit dem Kinde Mitleiden fühlten, aber Streit anzufangen nicht gewagt hat¬ ten, fielen dem Seiltänzer sogleich in die Arme, entwaffneten ihn, und drohten ihm mit vielen Schimpfreden. Dieser, der sich
jetzt
er, als er ſich durch's Volk drängte, den Herrn der Seiltänzergeſellſchaft, der das in¬ tereſſante Kind bey den Haaren aus dem Hauſe zu ſchleppen bemüht war, und mit einem Peitſchenſtiel unbarmherzig auf den kleinen Körper losſchlug.
Wilhelm fuhr wie ein Blitz auf den Mann zu, und faßte ihn bey der Bruſt. Laß das Kind los! ſchrie er wie ein Raſen¬ der, oder einer von uns bleibt hier auf der Stelle. Er faßte zugleich den Kerl mit einer Gewalt, die nur der Zorn geben kann‚ bey der Kehle, daß dieſer zu erſticken glaubte, das Kind losließ, und ſich gegen den An¬ greifenden zu vertheidigen ſuchte. Einige Leute, die mit dem Kinde Mitleiden fühlten‚ aber Streit anzufangen nicht gewagt hat¬ ten, fielen dem Seiltänzer ſogleich in die Arme, entwaffneten ihn, und drohten ihm mit vielen Schimpfreden. Dieſer, der ſich
jetzt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0264"n="256"/>
er, als er ſich durch's Volk drängte, den<lb/>
Herrn der Seiltänzergeſellſchaft, der das in¬<lb/>
tereſſante Kind bey den Haaren aus dem<lb/>
Hauſe zu ſchleppen bemüht war, und mit<lb/>
einem Peitſchenſtiel unbarmherzig auf den<lb/>
kleinen Körper losſchlug.</p><lb/><p>Wilhelm fuhr wie ein Blitz auf den<lb/>
Mann zu, und faßte ihn bey der Bruſt.<lb/>
Laß das Kind los! ſchrie er wie ein Raſen¬<lb/>
der, oder einer von uns bleibt hier auf der<lb/>
Stelle. Er faßte zugleich den Kerl mit einer<lb/>
Gewalt, die nur der Zorn geben kann‚ bey<lb/>
der Kehle, daß dieſer zu erſticken glaubte,<lb/>
das Kind losließ, und ſich gegen den An¬<lb/>
greifenden zu vertheidigen ſuchte. Einige<lb/>
Leute, die mit dem Kinde Mitleiden fühlten‚<lb/>
aber Streit anzufangen nicht gewagt hat¬<lb/>
ten, fielen dem Seiltänzer ſogleich in die<lb/>
Arme, entwaffneten ihn, und drohten ihm<lb/>
mit vielen Schimpfreden. Dieſer, der ſich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">jetzt<lb/></fw></p></div></div></div></body></text></TEI>
[256/0264]
er, als er ſich durch's Volk drängte, den
Herrn der Seiltänzergeſellſchaft, der das in¬
tereſſante Kind bey den Haaren aus dem
Hauſe zu ſchleppen bemüht war, und mit
einem Peitſchenſtiel unbarmherzig auf den
kleinen Körper losſchlug.
Wilhelm fuhr wie ein Blitz auf den
Mann zu, und faßte ihn bey der Bruſt.
Laß das Kind los! ſchrie er wie ein Raſen¬
der, oder einer von uns bleibt hier auf der
Stelle. Er faßte zugleich den Kerl mit einer
Gewalt, die nur der Zorn geben kann‚ bey
der Kehle, daß dieſer zu erſticken glaubte,
das Kind losließ, und ſich gegen den An¬
greifenden zu vertheidigen ſuchte. Einige
Leute, die mit dem Kinde Mitleiden fühlten‚
aber Streit anzufangen nicht gewagt hat¬
ten, fielen dem Seiltänzer ſogleich in die
Arme, entwaffneten ihn, und drohten ihm
mit vielen Schimpfreden. Dieſer, der ſich
jetzt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/264>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.