Ja, versetzte der andere, ich habe mir vorgenommen, nicht wieder auf das Theater zurück zu kehren, vielmehr eine bürgerliche Bedienung, sie sey auch welche sie wolle, an¬ zunehmen, wenn ich nur eine erhalten kann.
Das ist ein sonderbarer Entschluß, den ich nicht billigen kann; denn ohne besondere Ursache ist es niemals rathsam, die Lebensart, die man ergriffen hat, zu verändern, und überdieß wüßte ich keinen Stand, der so viel Annehmlichkeiten, so viel reizende Aussichten darböte, als den eines Schauspielers.
Man sieht, daß Sie keiner gewesen sind, versetzte jener. --
Darauf sagte Wilhelm: mein Herr, wie selten ist der Mensch mit dem Zustande zu¬ frieden, in dem er sich befindet, er wünscht sich immer den seines Nächsten, aus welchem sich dieser gleichfalls heraussehnt! --
Indeß bleibt doch ein Unterschied, versetz¬
Ja, verſetzte der andere, ich habe mir vorgenommen, nicht wieder auf das Theater zurück zu kehren, vielmehr eine bürgerliche Bedienung, ſie ſey auch welche ſie wolle, an¬ zunehmen, wenn ich nur eine erhalten kann.
Das iſt ein ſonderbarer Entſchluß, den ich nicht billigen kann; denn ohne beſondere Urſache iſt es niemals rathſam, die Lebensart, die man ergriffen hat, zu verändern, und überdieß wüßte ich keinen Stand, der ſo viel Annehmlichkeiten, ſo viel reizende Ausſichten darböte, als den eines Schauſpielers.
Man ſieht, daß Sie keiner geweſen ſind, verſetzte jener. —
Darauf ſagte Wilhelm: mein Herr, wie ſelten iſt der Menſch mit dem Zuſtande zu¬ frieden, in dem er ſich befindet, er wünſcht ſich immer den ſeines Nächſten, aus welchem ſich dieſer gleichfalls herausſehnt! —
Indeß bleibt doch ein Unterſchied, verſetz¬
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Ja, verſetzte der andere, ich habe mir
vorgenommen, nicht wieder auf das Theater
zurück zu kehren, vielmehr eine bürgerliche
Bedienung, ſie ſey auch welche ſie wolle, an¬
zunehmen, wenn ich nur eine erhalten kann.
Das iſt ein ſonderbarer Entſchluß, den
ich nicht billigen kann; denn ohne beſondere
Urſache iſt es niemals rathſam, die Lebensart,
die man ergriffen hat, zu verändern, und
überdieß wüßte ich keinen Stand, der ſo viel
Annehmlichkeiten, ſo viel reizende Ausſichten
darböte, als den eines Schauſpielers.
Man ſieht, daß Sie keiner geweſen ſind,
verſetzte jener. —
Darauf ſagte Wilhelm: mein Herr, wie
ſelten iſt der Menſch mit dem Zuſtande zu¬
frieden, in dem er ſich befindet, er wünſcht
ſich immer den ſeines Nächſten, aus welchem
ſich dieſer gleichfalls herausſehnt! —
Indeß bleibt doch ein Unterſchied, verſetz¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/132>, abgerufen am 27.11.2024.
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