Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

vortrefflichen Gaben des jungen Mannes
herausstreichen sollte. Allein hierin betrog er
sich; der alte Werner, der in praktischen
Dingen niemanden traute, als dem, den er
geprüft hatte, versetzte gelassen: Man muß
alles versuchen, wir können ihn eben densel¬
ben Weg schicken, wir geben ihm eine Vor¬
schrift, wornach er sich richtet; es sind ver¬
schiedene Schulden einzukassiren, alte Be¬
kanntschaften zu erneuern, neue zu machen.
Er kann auch die Spekulation mit der ich
Sie neulich unterhielt, befördern helfen, denn
ohne genaue Nachrichten an Ort und Stelle
zu sammeln, läßt sich dabey wenig thun.

Er mag sich vorbereiten, versetzte der alte
Meister, und sobald als möglich aufbrechen.
Wo nehmen wir ein Pferd für ihn her, das
sich zu dieser Expedition schickt?

Wir werden nicht weit darnach suchen.
Ein Krämer in H***, der uns noch einiges

vortrefflichen Gaben des jungen Mannes
herausſtreichen ſollte. Allein hierin betrog er
ſich; der alte Werner, der in praktiſchen
Dingen niemanden traute, als dem, den er
geprüft hatte, verſetzte gelaſſen: Man muß
alles verſuchen, wir können ihn eben denſel¬
ben Weg ſchicken, wir geben ihm eine Vor¬
ſchrift, wornach er ſich richtet; es ſind ver¬
ſchiedene Schulden einzukaſſiren, alte Be¬
kanntſchaften zu erneuern, neue zu machen.
Er kann auch die Spekulation mit der ich
Sie neulich unterhielt, befördern helfen, denn
ohne genaue Nachrichten an Ort und Stelle
zu ſammeln, läßt ſich dabey wenig thun.

Er mag ſich vorbereiten, verſetzte der alte
Meiſter, und ſobald als möglich aufbrechen.
Wo nehmen wir ein Pferd für ihn her, das
ſich zu dieſer Expedition ſchickt?

Wir werden nicht weit darnach ſuchen.
Ein Krämer in H***, der uns noch einiges

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0102" n="94"/>
vortrefflichen Gaben des jungen Mannes<lb/>
heraus&#x017F;treichen &#x017F;ollte. Allein hierin betrog er<lb/>
&#x017F;ich; der alte Werner, der in prakti&#x017F;chen<lb/>
Dingen niemanden traute, als dem, den er<lb/>
geprüft hatte, ver&#x017F;etzte gela&#x017F;&#x017F;en: Man muß<lb/>
alles ver&#x017F;uchen, wir können ihn eben den&#x017F;el¬<lb/>
ben Weg &#x017F;chicken, wir geben ihm eine Vor¬<lb/>
&#x017F;chrift, wornach er &#x017F;ich richtet; es &#x017F;ind ver¬<lb/>
&#x017F;chiedene Schulden einzuka&#x017F;&#x017F;iren, alte Be¬<lb/>
kannt&#x017F;chaften zu erneuern, neue zu machen.<lb/>
Er kann auch die Spekulation mit der ich<lb/>
Sie neulich unterhielt, befördern helfen, denn<lb/>
ohne genaue Nachrichten an Ort und Stelle<lb/>
zu &#x017F;ammeln, läßt &#x017F;ich dabey wenig thun.</p><lb/>
            <p>Er mag &#x017F;ich vorbereiten, ver&#x017F;etzte der alte<lb/>
Mei&#x017F;ter, und &#x017F;obald als möglich aufbrechen.<lb/>
Wo nehmen wir ein Pferd für ihn her, das<lb/>
&#x017F;ich zu die&#x017F;er Expedition &#x017F;chickt?</p><lb/>
            <p>Wir werden nicht weit darnach &#x017F;uchen.<lb/>
Ein Krämer in H***, der uns noch einiges<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0102] vortrefflichen Gaben des jungen Mannes herausſtreichen ſollte. Allein hierin betrog er ſich; der alte Werner, der in praktiſchen Dingen niemanden traute, als dem, den er geprüft hatte, verſetzte gelaſſen: Man muß alles verſuchen, wir können ihn eben denſel¬ ben Weg ſchicken, wir geben ihm eine Vor¬ ſchrift, wornach er ſich richtet; es ſind ver¬ ſchiedene Schulden einzukaſſiren, alte Be¬ kanntſchaften zu erneuern, neue zu machen. Er kann auch die Spekulation mit der ich Sie neulich unterhielt, befördern helfen, denn ohne genaue Nachrichten an Ort und Stelle zu ſammeln, läßt ſich dabey wenig thun. Er mag ſich vorbereiten, verſetzte der alte Meiſter, und ſobald als möglich aufbrechen. Wo nehmen wir ein Pferd für ihn her, das ſich zu dieſer Expedition ſchickt? Wir werden nicht weit darnach ſuchen. Ein Krämer in H***, der uns noch einiges

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/102
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/102>, abgerufen am 08.05.2024.