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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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So lebten die beiden Väter, welche öfter
zusammen kamen, sich wegen gemeinschaftli¬
cher Geschäfte berathschlagten, und eben heu¬
te die Versendung Wilhelms in Handelsan¬
gelegenheiten beschlossen.

Er mag sich in der Welt umsehen, sagte
der alte Meister, und zugleich unsre Geschäf¬
te an fremden Orten betreiben; man kann
einem jungen Menschen keine größere Wohl¬
that erweisen, als wenn man ihn zeitig in
die Bestimmung seines Lebens einweiht. Ihr
Sohn ist von seiner Expedition so glücklich
zurück gekommen, hat seine Geschäfte so gut
zu machen gewußt, daß ich recht neugierig
bin, wie sich der meinige beträgt; ich fürchte,
er wird mehr Lehrgeld geben, als der Ihrige.

Der alte Meister, welcher von seinem
Sohne und dessen Fähigkeiten einen großen
Begriff hatte, sagte diese Worte in Hoffnung,
daß sein Freund ihm widersprechen und die

So lebten die beiden Väter, welche öfter
zuſammen kamen, ſich wegen gemeinſchaftli¬
cher Geſchäfte berathſchlagten, und eben heu¬
te die Verſendung Wilhelms in Handelsan¬
gelegenheiten beſchloſſen.

Er mag ſich in der Welt umſehen, ſagte
der alte Meiſter, und zugleich unſre Geſchäf¬
te an fremden Orten betreiben; man kann
einem jungen Menſchen keine größere Wohl¬
that erweiſen, als wenn man ihn zeitig in
die Beſtimmung ſeines Lebens einweiht. Ihr
Sohn iſt von ſeiner Expedition ſo glücklich
zurück gekommen, hat ſeine Geſchäfte ſo gut
zu machen gewußt, daß ich recht neugierig
bin, wie ſich der meinige beträgt; ich fürchte,
er wird mehr Lehrgeld geben, als der Ihrige.

Der alte Meiſter, welcher von ſeinem
Sohne und deſſen Fähigkeiten einen großen
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[93/0101] So lebten die beiden Väter, welche öfter zuſammen kamen, ſich wegen gemeinſchaftli¬ cher Geſchäfte berathſchlagten, und eben heu¬ te die Verſendung Wilhelms in Handelsan¬ gelegenheiten beſchloſſen. Er mag ſich in der Welt umſehen, ſagte der alte Meiſter, und zugleich unſre Geſchäf¬ te an fremden Orten betreiben; man kann einem jungen Menſchen keine größere Wohl¬ that erweiſen, als wenn man ihn zeitig in die Beſtimmung ſeines Lebens einweiht. Ihr Sohn iſt von ſeiner Expedition ſo glücklich zurück gekommen, hat ſeine Geſchäfte ſo gut zu machen gewußt, daß ich recht neugierig bin, wie ſich der meinige beträgt; ich fürchte, er wird mehr Lehrgeld geben, als der Ihrige. Der alte Meiſter, welcher von ſeinem Sohne und deſſen Fähigkeiten einen großen Begriff hatte, ſagte dieſe Worte in Hoffnung, daß ſein Freund ihm widerſprechen und die

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/101>, abgerufen am 27.11.2024.