Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.nere mich noch gar wohl, daß ein Reichshof¬ Und somit waren wir auf dem Wege, bes¬ Wie nun aber Niemand noch so ernste nere mich noch gar wohl, daß ein Reichshof¬ Und ſomit waren wir auf dem Wege, beſ¬ Wie nun aber Niemand noch ſo ernſte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0300" n="292"/> nere mich noch gar wohl, daß ein Reichshof¬<lb/> rathsagent mir, in einem ſolchen Falle, ein<lb/> ſehr artiges Belobungsſchreiben zuſendete. Die<lb/> franzoͤſiſchen <hi rendition="#aq">plaidoyés</hi> dienten uns zu Mu¬<lb/> ſtern und zur Anregung.</p><lb/> <p>Und ſomit waren wir auf dem Wege, beſ¬<lb/> ſere Redner als Juriſten zu werden, worauf<lb/> mich der ſolide Georg Schloſſer einſtmals ta¬<lb/> delnd aufmerkſam machte. Ich hatte ihm er¬<lb/> zaͤhlt, daß ich meiner Partey eine mit vieler<lb/> Energie zu ihren Gunſten abgefaßte Streit¬<lb/> ſchrift vorgeleſen, woruͤber ſie mir große Zu¬<lb/> friedenheit bezeigt. Hierauf erwiederte er mir:<lb/> du haſt dich in dieſem Fall mehr als Schrift¬<lb/> ſteller, denn als Advocat bewieſen. Man<lb/> muß niemals fragen wie eine ſolche Schrift<lb/> dem Clienten, ſondern wie ſie dem Richter<lb/> gefallen koͤnne.</p><lb/> <p>Wie nun aber Niemand noch ſo ernſte<lb/> und dringende Geſchaͤfte haben mag, denen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [292/0300]
nere mich noch gar wohl, daß ein Reichshof¬
rathsagent mir, in einem ſolchen Falle, ein
ſehr artiges Belobungsſchreiben zuſendete. Die
franzoͤſiſchen plaidoyés dienten uns zu Mu¬
ſtern und zur Anregung.
Und ſomit waren wir auf dem Wege, beſ¬
ſere Redner als Juriſten zu werden, worauf
mich der ſolide Georg Schloſſer einſtmals ta¬
delnd aufmerkſam machte. Ich hatte ihm er¬
zaͤhlt, daß ich meiner Partey eine mit vieler
Energie zu ihren Gunſten abgefaßte Streit¬
ſchrift vorgeleſen, woruͤber ſie mir große Zu¬
friedenheit bezeigt. Hierauf erwiederte er mir:
du haſt dich in dieſem Fall mehr als Schrift¬
ſteller, denn als Advocat bewieſen. Man
muß niemals fragen wie eine ſolche Schrift
dem Clienten, ſondern wie ſie dem Richter
gefallen koͤnne.
Wie nun aber Niemand noch ſo ernſte
und dringende Geſchaͤfte haben mag, denen
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