Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.Bewegung, durchwandern Sie zu Fuß und Es waren unser eigentlich nur zwey, an Bewegung, durchwandern Sie zu Fuß und Es waren unſer eigentlich nur zwey, an <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="11"/> Bewegung, durchwandern Sie zu Fuß und<lb/> zu Pferde das ſchoͤne Land; der Einheimi¬<lb/> ſche wird ſich an dem Gewohnten erfreuen,<lb/> und dem Fremden wird es neue Eindruͤcke<lb/> geben und eine angenehme Erinnerung zuruͤck¬<lb/> laſſen.</p><lb/> <p>Es waren unſer eigentlich nur zwey, an<lb/> welche dieſe Ermahnung gerichtet ſeyn konnte;<lb/> moͤge dem Andern dieſes Recept eben ſo ein¬<lb/> geleuchtet haben als mir! Ich glaubte eine<lb/> Stimme vom Himmel zu hoͤren, und eilte<lb/> was ich konnte, ein Pferd zu beſtellen und<lb/> mich ſauber herauszuputzen. Ich ſchickte nach<lb/> Weyland, er war nicht zu finden. Dieß<lb/> hielt meinen Entſchluß nicht auf, aber leider<lb/> verzogen ſich die Anſtalten und ich kam nicht<lb/> ſo fruͤh weg als ich gehofft hatte. So ſtark<lb/> ich auch ritt, uͤberfiel mich doch die Nacht.<lb/> Der Weg war nicht zu verfehlen und der<lb/> Mond beleuchtete mein leidenſchaftliches Un¬<lb/> ternehmen. Die Nacht war windig und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0019]
Bewegung, durchwandern Sie zu Fuß und
zu Pferde das ſchoͤne Land; der Einheimi¬
ſche wird ſich an dem Gewohnten erfreuen,
und dem Fremden wird es neue Eindruͤcke
geben und eine angenehme Erinnerung zuruͤck¬
laſſen.
Es waren unſer eigentlich nur zwey, an
welche dieſe Ermahnung gerichtet ſeyn konnte;
moͤge dem Andern dieſes Recept eben ſo ein¬
geleuchtet haben als mir! Ich glaubte eine
Stimme vom Himmel zu hoͤren, und eilte
was ich konnte, ein Pferd zu beſtellen und
mich ſauber herauszuputzen. Ich ſchickte nach
Weyland, er war nicht zu finden. Dieß
hielt meinen Entſchluß nicht auf, aber leider
verzogen ſich die Anſtalten und ich kam nicht
ſo fruͤh weg als ich gehofft hatte. So ſtark
ich auch ritt, uͤberfiel mich doch die Nacht.
Der Weg war nicht zu verfehlen und der
Mond beleuchtete mein leidenſchaftliches Un¬
ternehmen. Die Nacht war windig und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |