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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812.

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findlich sind; ziehen Sie nun, meine Schö¬
nen, und lassen Sie Sich's gefallen, denje¬
nigen auf acht Tage als Diener zu begünsti¬
gen, den Ihnen das Loos zuweist. Dieß
gilt nur innerhalb unseres Kreises; sobald er
aufgehoben ist, sind auch diese Verbindungen
aufgehoben, und wer Sie nach Hause führen
soll, mag das Herz entscheiden."

Ein großer Theil der Gesellschaft war über
diese Anrede und die Art, wie er sie vortrug,
froh geworden und schien den Einfall zu bil¬
ligen; einige Paare jedoch sahen vor sich hin,
als glaubten sie dabey nicht ihre Rechnung
zu finden: deshalb rief er mit launiger Hef¬
tigkeit:

"Fürwahr! es überrascht mich, daß nicht
Jemand aufspringt, und obgleich noch andere
zaudern, meinen Vorschlag anpreist, dessen
Vortheile auseinandersetzt, und mir erspart
mein eigner Lobredner zu seyn. Ich bin der

findlich ſind; ziehen Sie nun, meine Schoͤ¬
nen, und laſſen Sie Sich's gefallen, denje¬
nigen auf acht Tage als Diener zu beguͤnſti¬
gen, den Ihnen das Loos zuweiſt. Dieß
gilt nur innerhalb unſeres Kreiſes; ſobald er
aufgehoben iſt, ſind auch dieſe Verbindungen
aufgehoben, und wer Sie nach Hauſe fuͤhren
ſoll, mag das Herz entſcheiden.“

Ein großer Theil der Geſellſchaft war uͤber
dieſe Anrede und die Art, wie er ſie vortrug,
froh geworden und ſchien den Einfall zu bil¬
ligen; einige Paare jedoch ſahen vor ſich hin,
als glaubten ſie dabey nicht ihre Rechnung
zu finden: deshalb rief er mit launiger Hef¬
tigkeit:

„Fuͤrwahr! es uͤberraſcht mich, daß nicht
Jemand aufſpringt, und obgleich noch andere
zaudern, meinen Vorſchlag anpreiſt, deſſen
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[43/0051] findlich ſind; ziehen Sie nun, meine Schoͤ¬ nen, und laſſen Sie Sich's gefallen, denje¬ nigen auf acht Tage als Diener zu beguͤnſti¬ gen, den Ihnen das Loos zuweiſt. Dieß gilt nur innerhalb unſeres Kreiſes; ſobald er aufgehoben iſt, ſind auch dieſe Verbindungen aufgehoben, und wer Sie nach Hauſe fuͤhren ſoll, mag das Herz entſcheiden.“ Ein großer Theil der Geſellſchaft war uͤber dieſe Anrede und die Art, wie er ſie vortrug, froh geworden und ſchien den Einfall zu bil¬ ligen; einige Paare jedoch ſahen vor ſich hin, als glaubten ſie dabey nicht ihre Rechnung zu finden: deshalb rief er mit launiger Hef¬ tigkeit: „Fuͤrwahr! es uͤberraſcht mich, daß nicht Jemand aufſpringt, und obgleich noch andere zaudern, meinen Vorſchlag anpreiſt, deſſen Vortheile auseinanderſetzt, und mir erſpart mein eigner Lobredner zu ſeyn. Ich bin der

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/51>, abgerufen am 21.11.2024.